„Hospitality goes digital“. Unter Einhaltung der 3 G-Regeln mit striktem Hygienekonzept konnte die HGK mit ihrem zweiten HGK-Future Day an den erfolgreichen Piloten des Vorjahres anknüpfen.
Gerade in den letzten Monaten habe die Digitalisierung einen großen Schritt nach vorn gemacht, leitete Joachim Schütt, Leiter Marketing, PR und Online-Vermarktung bei der HGK und Moderator des Events, die Veranstaltung ein. „Wir alle haben festgestellt, dass vieles, was wir vor Jahren nicht mal gedacht haben, doch gut funktioniert.“ „Alles, was digitalisiert werden kann, wird irgendwann digitalisiert werden und dann wird die Schere am Markt stark auseinandergehen“, prognostizierte Keynote-Speaker Michael Kuriat.”Die Ketten und Systemer hätten bei vielen Zukunftsthemen bisher die Nase vorn, deshalb seien Veranstaltungen wie das HGK-Format so wichtig, um die Vorteile der Großen für alle zugänglich zu machen”, so der Präsident des Leaders Club Deutschland.
Das Smartphone ist zur „Fernbedienung“ geworden
Corona habe als Katalysator der Digitalisierung gewirkt und auch der Gast sei digitaler geworden und nutze sein Smartphone als „Fernbedienung“ in allen Bereichen des Alltags. „Nie war es so einfach, die richtige Zielgruppe zu erreichen“, ermutigte der Marketingprofi. Voraussetzung sei jedoch, alle Marketingkanäle im Blick zu haben und vernetzt zu denken. Kuriat verwies dabei auf den Wert einer modernen Website, die auch heute noch eine elementare Rolle spiele, wenn es darum gehe, im Netz gefunden zu werden. Diese digitale Visitenkarte müsse mobiloptimiert und technisch auf dem neuesten Stand sein.
HGK bietet deshalb mit ihrer Förderleistung HGK-Website Gastgebern die Möglichkeit, sich mit geringem Aufwand und überschaubarer Investition erfolgreich im Netz zu präsentieren.
Content ist King, Relevanz ist King Kong
Um Botschaften an den Gast zu bringen, seien auch die sozialen Medien wichtig. Dabei müsse Content auf Kanal und Zielgruppe abgestimmt werden. „Content ist King, Relevanz ist King Kong.“ Neben der Kommunikation werde das Verkaufen im Betrieb immer digitaler. Self-Ordering-Terminals, digitale Speisekarten und Mobile Payment seien klar auf dem Vormarsch. „Die Bereitschaft beim Gast ist da. Die Frage ist: Sind wir bereit für neue Lösungsansätze? Das ist ein ganzheitlicher Prozess, der auf der Brücke beim Chef anfangen muss“, so Kuriat.
Power to the people – dem Gast mehr zutrauen
Weiter ins Thema mitgenommen wurden die Teilnehmer von den Digitalisierungs-experten Dieter van Acken und Mark Sander von der Tobit.Software, die zeigten, dass mehr Effizienz nicht weniger Gastlichkeit heißt. Van Acken appellierte, nicht dort weiterzumachen, wo die Branche vor 18 Monaten aufgehört habe. Entwicklungen wie digitales Bezahlen, Online-Terminvereinbarungen und Lieferdienste gehörten für viele mittlerweile zum neuen Normal. Mark Sander brachte die rasante Entwicklung mit einem Beispiel auf den Punkt: „2019 haben gerade mal 19 Prozent jemals einen QR-Code gescannt, 2021 sind es 72 Prozent.“ Diesen Wandel gelte es zu nutzen. Power to the people – den Menschen mehr zutrauen, sei die Devise. „Mit der Digitalisierung geben wir dem Gast die Macht, zahlreiche Prozesse selbst mit seinem Smartphone zu übernehmen.“ Ein guter Weg sei ein schrittweiser Übergang von analog zu digital.
Planen mit der Brille des Nutzers
Unter dem Motto „Leckeres Onlinemarketing“ machte Jan Schulte von wyn.digital danach Appetit auf mehr. Er zeigte, wie wichtig die richtige Positionierung und das Festlegen von Zielen sowie die Messbarkeit von Maßnahmen ist. Mit Checklisten für ein erfolgreiches Such-Marketing und Social-Media-Marketing gab er den Teilnehmern konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand. Wichtig sei es bei der Planung einer Online-Strategie, immer die Brille des Nutzers aufzusetzen.
Mediennutzung junger Bewerber beim Recruiting berücksichtigen
Wie sehr die Digitalisierung auch im Personalbereich angekommen ist, unterstrich Anja Eigen von der Deutschen Hotelakademie, die mit einem dringlichen Appell startete: Die negative Wahrnehmung von Jobs in der Branche müsse sich ändern. Es gelte, positive Arbeitgeberbeispiele in den Fokus zu rücken und neue Wege im Bewerbungs-Management einzuschlagen. Dabei müsse das Mediennutzungsverhalten junger Menschen berücksichtigt werden. Branchenvertreter zeigen bereits, wie dies aussehen kann, z. B. die Bewerbung per Sprachnachricht oder Online-Job-Partys. Berufsbilder könnten attraktiver werden, indem langweilige Aufgaben von digitalen Systemen übernommen würden, so Eigen. Um auf Personalengpässe zu reagieren, müsse man prüfen, wie Prozesse optimiert werden können. Digitale Dienstpläne, verbesserte Informationspolitik und die Weiterbildung von nicht ausreichend qualifizierten Mitarbeitern seien weitere Stellschrauben. Hierfür hat die HGK die HGK-E-Learnings entwickelt, webbasierte Trainings, mit denen Personal aus Housekeeping und Service schnell fit für ihren Job gemacht werden können.
Als Auszeichnung für exzellente Arbeitgeber in der Branche verleiht die Deutsche Hotelakademie jährlich den Hospitality HR-Award, in dessen Rahmen HGK den HGK-Sonderpreis auslobt. Dieser ging in diesem Jahr an Katja Kortmann vom Hotel Esplanade in Dortmund, der zusammen mit ihrem Team auf dem HGK-Future Day noch einmal die Bühne bereitet wurde. Die junge Hotelierin berichtete, wie sie im letzten Jahr nach der Übernahme des elterlichen Betriebs mit viel sozialer Verantwortung der Pandemie die Stirn bot.
Nachhaltiges Handeln zahlt sich aus
Erstmals wurde der HGK-Future Day dieses Mal um das große Thema Nachhaltigkeit erweitert, hinter dem sich auch enormes wirtschaftliches Potenzial verbirgt, wie Klaus-Günther Wiesler und Fabian Isele vom 4-Sterne-Superior-Hotel Seehotel Wiesler demonstrierten. Sie ließen die Teilnehmer hinter die Kulissen ihres Hauses blicken, in dem Nachhaltigkeit nicht nur intensiv gelebt wird, sondern zu großen Einsparungen geführt hat. „Wir sind ein Wellness-Hotel. Nachhaltigkeit darf bei uns nichts mit Verzicht zu tun haben. Die Kurve zu kriegen zwischen Rentabilität und Luxus macht es aber gerade spannend“, so Wiesler. Durch Maßnahmen wie Hackschnitzelheizung, hybride Sauna und isolierte Rohrleitungen spart das Hotel jedes Jahr eine hohe fünfstellige Summe. Um zu wissen, wo man ansetzen sollte, sei es wichtig, sich regelmäßig einen Überblick über Verbräuche zu verschaffen. Hier sei das Managementsystem HGK-BackOffice eine große Unterstützung. Auch die HGK selbst hat ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit verstärkt. So erarbeitet das Unternehmen gemeinsam mit Fabian Isele aktuell einen CO2-Fußabdruck.
Mit starken Partnern könne die HGK Betriebe in allen Bereichen bei einer zukunftsfähigen Ausrichtung unterstützen, auch ohne großes Budget, ergänzte Joachim Schütt die Vorträge, bevor die abschließende Podiums-Diskussion eröffnet wurde. Ein Novum auf dem HGK-Future Day. Hier war auch Kerstin Rapp-Schwan mit von der Partie. Die Gastronomin nutzt in ihren vier Restaurants die chayns-App und berichtete über ihre Erfahrungen.
Raus aus der Theorie, rein in die Praxis ging es abends bei einer geführten Tour durch die Smart City Ahaus mit anschließendem Abendessen im Restaurant BamBoo, wo die Teilnehmer ein Stück digitale Zukunft live erleben konnten.