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Immer mehr Tourist:innen machen Urlaub im eigenen Land – wie das Hotel- und Gaststättengewerbe profitieren kann

Der Trend, Urlaub im eigenen Land (Staycation) zu machen, hält weiterhin an und wird sich auch in den Sommerferien fortsetzen. Das bestätigt auch die diesjährige Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen – mehr als 30 Prozent der Deutschen planen ihren Urlaub ohne Auslandsaufenthalt. So können Hoteliers und Gastronomen den Trend für den eigenen Betrieb nutzen.
Dieter Meyrl

Gründe für den Trend sind geringere Budgets, Last-Minute-Entscheidungen, Sorge um die Umwelt, die kurze Anreise und eine – zumindest gefühlt – hohe Sicherheit. Dazu kommen noch Investitionen und Aufwertungen der Urlaubsregionen, ein gleichbleibend hoher Standard, ein hoher Grad an Gastfreundschaft, schöne Landschaften mit Wasser, Bergen und Wäldern – häufig vor der eigenen Haustür. Darum bleiben immer mehr Tourist:innen in Deutschland, was ein Segen für das hiesige Hotelund Gaststättengewerbe ist.

Staycation als Umsatztreiber

Was man früher „Urlaub auf Balkonien“ nannte, heißt heute moderner: Staycation. Es bedeutet, Ferien entweder zu Hause (mit Tagesausflügen) oder in der Nähe zu machen. Ursprünglich beschränkte sich das Konzept auf die Notwendigkeit, Geld zu sparen. Heute hat es sich auf andere Bereiche wie nachhaltigen, „sanften“ Tourismus, das ökologische Reisen ausgeweitet. Über ein Drittel der deutschen Urlauber:innen planen ihre Reisen schon jetzt unter Aspekten von Nachhaltigkeit, das bestätigt eine aktuelle Umfrage von Statista zum Reisen in Deutschland.

Urlaub im eigenen Land zu machen bietet zahlreiche Vorteile für Urlauber:innen. Kurze Anreisezeiten, keine Angst irgendwo aufgrund neuer Corona-Regularien zu stranden und mehr Flexibilität stehen hierbei besonders im Fokus. Es ist jetzt wieder angesagt, in einheimischen Restaurants Essen zu gehen, Souvenirs in kleinen Geschäften einzukaufen und lokale Spezialitäten zu probieren. Das alles unterstützt die eigene Wirtschaft enorm.

Preis und Flexibilität bei der Buchung: ein weiteres Plus für das Hotel- und Gaststättengewerbe

Seit Corona haben der Wunsch nach Sicherheit bei der Buchung und während der Reise ebenso wie flexible Umbuchungs- und Stornomöglichkeiten oberste Priorität für Reisende. Diese Chance haben Hoteliers und Online-Buchungsplattformen genutzt und bieten Reservierungen mit Zahlungsaufschub, kostenfreie Stornierungen und flexiblen Buchungen an. Ähnlich wie bei der Funktion „Ich bin flexibler“ von Airbnb werden diejenigen Hoteliers profitieren, die Kund:innen anbieten, Reisezeiträume flexibel auszuwählen. Die kostenlose Stornierung eines Tisches in letzter Minute wirkt sich direkt negativ auf Lagerbestände und die kurzfristige Personalplanung aus.

Die Möglichkeit einer kostenlosen Stornierung innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens (z. B. innerhalb von 48 oder 24 Stunden) hingegen bietet mehr Flexibilität für die Planung bei Kund:innen und mehr Ausfallsicherheit für die Gastronomie.

Nachhaltiger Tourismus ist auf dem Vormarsch

„Immer mehr Reisende legen jetzt Wert auf eine gesunde Ernährung mit lokal erzeugten Produkten“, erläutert Florian Dahms, Country Manager bei Lightspeed in Deutschland. Das ist auch einer von acht Trends für 2022, die von Lightspeed, der All-in-one Handelsplattform für Gastronomie, Hotellerie und E-Commerce, ermittelt wurden. „Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden für die Gastronomie immer wichtiger“, stellt Dahms fest. Produkte, die von lokalen Erzeugern stammen, Qualitätssiegel wie „Nachhaltige Gastronomie“, CO2-Fußabdruck für das Beherbergungsgewerbe, von Einheimischen geführte Betriebe: „Made in Germany“ steht bei deutschen Reisenden hoch im Kurs, insbesondere bei der jüngeren Generation. Deutschlandreisen sind auch bei ihnen beliebter denn je – über 38 Prozent der Reisenden unter 30 Jahren planen eine Inlandsreise, das entspricht laut den Zahlen des Statistischen Bundesamts (destatista) einer Steigerung von fast 25 Prozent zum Vorjahr.

Hoteliers und Gastronom:innen, die Zukunftsfähigkeit und verantwortungsvollen Konsum mit kulinarischer Vielfalt vereinen, können sich bei Reisenden besonders gut profilieren. Sie können ihre Gäste mit klimafreundlichen Speisen versorgen, werden dafür mit dem KlimaTeller ausgezeichnet und können sich so aktiv für den Klimaschutz engagieren. „Nachhaltiges Wirtschaften – weniger Lebensmittel wegwerfen, Plastik abschaffen und Energie sparen spielen in der Gastronomie also schon heute eine zentrale Rolle“, fasst Florian Dahms, Lightspeed, zusammen.

„Betriebe, die sich diesen Herausforderungen stellen und ihr nachhaltiges Engagement glaubhaft kommunizieren, sind für die Zukunft besser gerüstet und gleichzeitig Vorbild für andere Gastronom:innen.“

Workation: Arbeit und Urlaub zusammenbringen

Laut ITB und Statista QE ist insbesondere bei der urbanen Bevölkerung neben den klassischen Reiseformen Urlaub, Familienbesuch und Sightseeing ein weiterer Anlass zum Reisen dazu gekommen: das Arbeiten – „Working from anywhere“ oder auch „Workation“ genannt. Dieses neue Konzept hat Google im vergangenen Jahr bekannt gemacht, weil es allen Mitarbeiter:innen bis zu vier Wochen Zeit für „Workation“ angeboten hatte.

Arbeit und Urlaub finden hierbei im Wechsel statt und werden zusammen mit Gleichgesinnten erlebt und durchgeführt. Das heißt man kann zusammen mit Personen, die auch an der Workation teilnehmen, einen Urlaub in einer gemeinsamen Unterkunft im In- oder Ausland buchen, und sich dort dann bei Arbeit (allein oder im Team), Workshops und gemeinsamen Erlebnissen/Ausflügen etc. abwechseln. Workation war ursprünglich das Privileg von digitalen Nomaden wie Entrepreneuren, Freelancern oder Bloggern.

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