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Vom Popstar zum Gründer eines Food Startups

Piero Brunetti

Eines wusste Piero Brunetti mit fünf Jahren schon sehr genau – er würde eines Tages Popstar werden. Dass das Leben ihn dann schlussendlich zum veganen Startup Gründer machen würde, hätten 1974 jedoch noch weniger Menschen gedacht als die Wahrscheinlichkeit, Brunetti als Popstar auf der Bühne zu sehen. So wird an Italiens Tischen nicht nur gut und gern gegessen, sondern auch gesungen und getanzt. Im Fall von Piero Brunetti auch gerne dem Tisch: Mit gerade einmal fünf Jahren stand dieser auf seiner eigenen kleinen Bühne und beglückte die anwesende Familie mit seinem ersten eigens erdachten Song. Dass diesen damals niemand verstand, lag wohl an der eigenen Sprache, in welcher Brunetti seine Komposition vortrug. Er wollte eine Sprache erfinden, die jeder versteht. Dass hier die weltliche englische Sprache schon etabliert war, war ihm zu dem Zeitpunkt noch so fremd, wie die vegane Ernährung so manchem Erdenbürger heute. Gehört hatte man mal davon, ja, aber vom grundlegenden Wissen war man noch weit entfernt. Und so schrieb er im Alter von neun Jahren seinen ersten eigenen Song. In der Schule dann nach seinem späteren Berufswunsch gefragt, antwortete Brunetti mit voller Überzeugung: Popstar und Musiker. Eine für seinen bürgerlichen Lehrer unsagbare Vorstellung. Um das übereifrig träumende Kind auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, fragte er nach einem realistischeren Berufswunsch. Brunetti erklärte daraufhin die mögliche Realität des Jobs als Popstar, zweifelnd zurück blieb dabei am Ende nur Brunettis Lehrer.

Träumende soll man nicht aufhalten

Brunetti textete, komponierte und musizierte über Jahre hinweg seine eigenen Lieder undWerke. Nicht nur in seiner Kindheit, auch in seiner Jugend träumte er von einem Leben als musikalische Koryphäe. 1990 ging er nach Hamburg, um an der Hochschule für Musik und Theater Music Composing and Producing zu studieren. Zu dem Zeitpunkt war Brunetti als Solo Künstler und Autor sowie Komponist beim Musiklabel Polydor unter Vertrag, welches heute unter dem Major-Label Universal Music wiederzufinden ist, als er Mathias Reim bei seiner erfolgreichen „Verdammt ich lieb‘ Dich“-Tour 1990 begleitete und unterstützte. Die große Überraschung jedoch wartete eines Tages hinter der Bühne: Brunettis ehemaliger Lehrer hatte von dem Konzertauftritt des jungen Musikers erfahren und staunte nicht schlecht als dieser von der Bühne herab auf ihn zukam. Der junge Brunetti hatte recht behalten – Musiker ist ein realistischer Beruf. Seinen durchschlagenden Erfolg erzielte Brunetti 1997, bis heute eine seiner denkwürdigsten Erinnerungen. Drei Jahre lang hatte er damals bereits selbst nicht mehr am Mikrofon gestanden. Immer wieder kämpfte er mit Erkältungen, die seine Stimmbänder angriffen und den jungen Musiker in seiner Schaffenskraft immer deutlicher dämpften. Doch das Leben als
Musiker endet nicht, wenn man einfach mit dem Singen aufhört. Zu vielfältig sind die Schaffensmöglichkeiten der Branche. Brunetti etablierte sich als Produzent. Und als dieser brachte er 1997 den Song „Oh la la la“ raus.

Eine goldene Schallplatte ist nicht alles: Der Bruch zwischen Traum und Realität

In Spanien und Italien stürmte „Oh la la la“ die Charts als Nummer-1-Hit und allein in England verkaufte sich dieser rund 250.000-mal. Als Ehrung für den Song erhielt Brunetti seine erste goldene Schallplatte. Aus seinem Traum war Realität geworden, auch wenn diese tatsächlich etwas anders aussah als in seinen Vorstellungen. Und wofür andere gewöhnlich in Jubelschreie ausbrechen und teure Champagnerflaschen köpfen, hatte Brunetti nur ein müdes Lächeln übrig. Zu oberflächlich erschien ihm die Musikwelt, denn auch hier ist es wie in vielen anderen Branchen: Nur die Reichen werden immer reicher. Nicht hingegen zwangsläufig derjenige, der am begabtesten ist. Brunetti flog nach London, holte seine goldene Schallplatte freundlich nickend ab und spazierte mit eben dieser zurück ins Hotel. Die große Party blieb aus, stattdessen gab es Tee an der Bar – auf dem Tisch liegend die Ehrung seines Meisterwerks. Zum wiederholten Mal war Brunetti an einem Infekt erkrankt, der große Alkoholgenuss kam also ohnehin nicht in Frage.

Endstation Musik und eine lebensverändernde Begegnung

Und während er an der Londoner Hotelbar über Sinn und Unsinn des Lebens philosophierte, gesellte sich ein älterer Herr zu ihm, seines Zeichens Arzt für Lungen- und Bronchienheilkunde. Nicht alltäglich sieht man auf dem Tisch einer Hotelbar eine goldene Schallplatte funkeln. Noch viel weniger sieht man den Geehrten Tee trinkend davor sitzen. So gratulierte er Brunetti zu seinem Erfolg und fragte im nächsten Atemzug, warum man diese Ehrung wohl nicht feiern würde. Brunetti erzählte von der Oberflächlichkeit seiner Branche, die ihn zusehends nervte. Doch viel mehr als diese Oberflächlichkeit verdarb ihm seine stagnierende Gesundheit die Freude am Erfolg. Denn was bringt einem all der Ruhm, wenn man sich rundum unwohl fühlt und das Leben nicht in vollen Zügen genießen kann? Ob nun Zufall oder Schicksal: Brunettis neuer Bekannter, war Teil eines Teams aus Ärzten und Wissenschaftlern, die an der „China Studie“ arbeiteten. Diese sollte abbilden, inwieweit sich die Ernährung mit tierischen Produkten auf die Gesundheit auswirkt. Er empfahl Brunetti aufgrund seiner Forschungen eine tierfreie Ernährung, da sich so seine Gesundheit verbessern würde. Doch Brunetti als wesensfester Italiener mit der Liebe zur italienischen Küche winkte dankend ab.

Not macht erfinderisch: Die Entwicklung von Mondarella

Die beiden Herren diskutierten einen ganzen Abend angeregt über die vielfältigen Möglichkeiten der Ernährung und verabschiedeten sich letztendlich als neugewonnene Freunde. Gesundheitlich ging es Brunetti allerdings nicht besser und somit probierte er nach einiger Zeit doch die vegane Ernährung aus. Und siehe da: Er war das erste Mal seit langem wirklich beschwerde- und krankheitsfrei. Nachdem dieser Test funktioniert hatte, fasste sich Brunetti 2004 ein Herz und nahm an der sechsmonatigen Studie seines Londoner ArztFreundes teil. Doch vegane Lebensmittel und eine vegane Ernährung entsprachen 2004 eher der Seltenheit und geschmacklich bedeutete dies für den genussgewohnten Italiener erheblich zurückstecken zu müssen. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch und um weiterhin Caprese, Parmesan und Co. essen zu können, forschte Piero Brunetti an geschmackvollen und gesunden Lebensmitteln auf veganer Basis. Hauptzutat: Mandeln. Diese gelten als Superfood, wirken sehr schnell sättigend und sind reich an Nährstoffen. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit in Italien und Deutschland, launchte das von Brunetti gegründete gleichnamige Food Startup nun zum Sommer dieses Jahres sein erstes marktreifes Produkt: Die Mondarella.

Brunettis neuer Popstar

Der cremig nussige Mandelkäse gleicht rein äußerlich einem herkömmlichen Mozzarella und hat somit nicht nur wortwörtlich etwas mit der bekannten Milchkäsevariante gemein. Einen Vergleich kann man dennoch nicht ziehen, denn im Gegensatz zum herkömmlichen Mozzarella ist die Mondarella deutlich vielschichtiger einsetzbar. Ist sie also der neue Popstar der veganen Szene? Das wird man wohl nur herausfinden, wenn man sich vermandeln lässt.

 

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