Suche

Mehrwegangebotspflicht und Einweg-Sonderabgabe: Neuer kostenloser Leitfaden veröffentlicht

Seit Jahresbeginn gilt für das Gastgewerbe unter bestimmten Voraussetzungen die Mehrwegangebotspflicht. Ab 2024 sollen außerdem die Hersteller bzw. Inverkehrbringer dieser Verpackungen zusätzlich zum Lizenzentgelt eine Sonderabgabe an das Umweltbundesamt zahlen. Angesichts der Unsicherheiten darüber, welche Verpackungen von den Vorgaben erfasst sind, haben die Verbände der Systemgastronomie (BdS), der Ernährungsindustrie (BVE) und der Hersteller von Kunststoffverpackungen (IK) einen Leitfaden mit Antworten auf viele Fragen veröffentlicht.
Bundesverband der Systemgastronomie e. V. (BdS)
Anzeige

In der Unternehmens-Praxis und im Vollzug bereiten die unklaren Kriterien der Definition von „Einweg-Kunststoff-Lebensmittelverpackungen“ im Verpackungsgesetz und im Einwegkunststoff-Fondsgesetz erhebliche Schwierigkeiten. Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Systemgastronomie e.V. (BdS), erläutert, dass es bislang weder auf EU-Ebene noch in Deutschland eine klare Abgrenzung gibt, welche Verpackungen erfasst sind. „Zu der Verunsicherung trägt bei, dass teilweise versucht wird, die Vorgaben über den Wortlaut von Richtlinie und Gesetz hinaus auszuweiten. Der vorliegende Leitfaden und insbesondere die Entscheidungsbäume werden Unternehmen und Behörden die schwierige Prüfung erleichtern“, hofft Suchert.

Für die Lebensmittelindustrie weist Peter Feller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V., darauf hin, dass nur bestimmte Lebensmittelbehälter aus Kunststoff von den Gesetzesvorgaben betroffen sind: „Das verpackte Lebensmittel muss insbesondere für den Sofortverzehr »bestimmt« sein. Es genügt nach dem ausdrücklichen Wortlaut des Gesetzes nicht, wenn das Lebensmittel nur für den Sofortverzehr »geeignet« ist, wie teilweise behauptet wird“, betont Feller und sieht die Anwendung hauptsächlich im Take-away-Bereich.

Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, erklärt, dass es kein Geringfügigkeitsschwelle für den Kunststoffanteil gibt, das heißt dass auch Verpackungen mit einer Kunststoffbeschichtung oder -auskleidung betroffen sind. Er weist zudem auf Widersprüche hin: „Nach dem Verpackungsgesetz sind nur befüllte Verpackungen »Verpackungen« im Sinne des Gesetzes. Nach dem Einweg-Kunststoff-Fonds-Gesetz sollen dagegen beispielsweise auch leere Lebensmittelbehälter erfasst sein, leere Tüten- und Folienverpackungen wiederum sind ausgenommen.

Diese Widersprüche tragen zusätzlich zur Verunsicherung bei“, kritisiert Engelmann.

Der Leitfaden der Wirtschaft ist hier abrufbar.

Weitere Artikel zum Thema

Relevo
Ab dem 01.01.2023 muss nahezu jeder gastronomische Betrieb mit Außer-Haus-Angebot seinen Gästen zum Transport von Speisen und Getränken Mehrweggeschirr anbieten. Jörg Windheuser ist der Pflicht voraus und nutzt in seinem Landgasthof nahe der dänischen Grenze[...]
Bunzl GmbH
Seit Sommer sind viele Einwegplastikprodukte in der EU verboten – ein herber Schlag für die Branche könnte man denken. Kein Problem für den Großhändler BUNZL, der seinen Kunden aus Hotellerie, Gastronomie, Catering und Handel, entsprechend[...]
WWF, Kathrin Tschirner
Mehrweg soll endlich zum Standard im Außer-Haus-Verzehrwerden, das ist das Ziel von „mehrweg.einfach.machen“ – eine vom WWF Deutschland, vonProjectTogether und dem Mehrwegverband Deutschland initiierte Umsetzungsallianz. Abheute geht das Bündnis in eine deutschlandweite Offensive und startet[...]
Mehrwegverband; Pexels, Pixabay
Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und der Mehrwegverband Deutschland e.V. haben gemeinsam im Rahmen des Projekts „Beratungs- und Vernetzungsstelle Verpackungsreduktion in Brandenburg” (BVVB) den praxisorientierten Leitfaden „Mehrweg auf Rädern - Aktiver Klima- und[...]
Lieferando/Adam Berry
Lieferando und Vytal, der pfandfreie Mehrweganbieter, ermöglichen erstmals die kostenlose Rücknahme von Mehrwegbehältern. Zu Beginn der Kooperation sind über 50 Restaurants in Berlin und Köln dabei – weitere Städte und Restaurants folgen. Wer Essen in[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.