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Schnittstellen zu Lieferando, Uber Eats & Co: Bestellungen aus Lieferportalen direkt im Kassensystem steuern

Lieferportale wie Lieferando oder Uber Eats sind für viele Gastronomiebetriebe zentrale Umsatztreiber geworden. Doch die Komplexität steigt: Wie lassen sich parallele Bestellungen aus mehreren Portalen effizient bündeln und rechtssicher verbuchen?
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Lieferservice-Plattformen wie Lieferando, Uber Eats oder Wolt sind für viele Gastronomiebetriebe zu zentralen Umsatztreibern geworden. Gleichzeitig steigt die Komplexität, wenn Bestellungen aus mehreren Portalen parallel angenommen, verbucht, produziert und ausgeliefert werden müssen.

Wie Kassensysteme mit speziellen Schnittstellen diese Prozesse bündeln und welche Anforderungen dabei erfüllt sein sollten, erklärt Benno Heimpel, geschäftsführender Gesellschafter der Heimpel GmbH.

Warum werden Lieferdienstportale im Gastgewerbe zum Produktivitätstest?

Viele Küchen arbeiten längst nicht mehr nur für den Gastraum, sondern gleichzeitig für Abholer, eigene Webshops und mehrere Lieferplattformen. Bestellungen treffen in kurzer Zeit und in unterschiedlichen Formaten ein: App-Bestellung, Telefonanruf, Online-Shop oder QR-Code am Tisch.

Je stärker der Anteil der Lieferdienstportale am Gesamtumsatz wächst, desto stärker wirken sich Medienbrüche in der Bestellannahme aus. Parallellaufende Tablets, manuell übertragene Bestellungen und fehlende Rückmeldungen an die Portale erhöhen die Fehlerquote, verlängern Durchlaufzeiten und erschweren eine belastbare Kalkulation. Die Integration der Portale in das zentrale Kassensystem entwickelt sich damit von einer Komfortfunktion zu einem Wettbewerbsfaktor.

Welche Probleme entstehen ohne integrierte Schnittstelle?

Ohne technische Anbindung an das Kassensystem läuft die Bestellannahme häufig über mehrere Endgeräte oder Browserfenster. In der Praxis bedeutet das:

  • Bestelldaten werden aus Lieferando, Uber Eats, Wolt & Co manuell in die Kasse übertragen.
  • Tippfehler, vergessene Zusätze oder falsche Preise sind kaum zu vermeiden.
  • Küche und Auslieferung müssen sich auf handschriftliche Zettel oder improvisierte Ausdrucke verlassen.
  • Für den Tagesabschluss müssen Umsätze aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden.

Das Resultat sind doppelte Erfassungsarbeit, eine erhöhte Reklamationsquote und Medienbrüche in der Abrechnung. Gleichzeitig wächst der Aufwand in der Verwaltung, weil Umsatzdaten aus Portalen und aus der Kasse erst mühsam zusammengeführt werden müssen, bevor sich eine verlässliche betriebswirtschaftliche Auswertung ergibt.

Wie funktioniert eine zentrale Lieferportal-Schnittstelle im Kassensystem technisch?

Moderne Kassensysteme setzen auf ein zentrales Interface, das Bestellungen verschiedener Liefer- und Bestellportale bündelt und direkt in die Kasse übergibt. Bei POSSUM erfolgt dies über die sogenannte POSSUM Lieferdienstschnittstelle, das grundsätzlich die Anbindung von mehr als 20 unterschiedlichen Plattformen ermöglicht.

Die Plattformen werden einmalig im Hintergrund konfiguriert. Produkte, Varianten und Extras aus den Portalen werden mit den Artikeln im Kassensystem verknüpft. Neue Bestellungen laufen anschließend nicht mehr über einzelne Tablets, sondern erscheinen in einer gemeinsamen Übersicht direkt in der Kasse.

Technisch betrachtet übernimmt die Schnittstelle mehrere Aufgaben:

  • Entgegennahme der Bestelldaten aus den angebundenen Portalen
  • Abgleich mit den im Kassensystem geführten Artikeln, Steuersätzen und Preisen
  • Übergabe an den Kassenbon inklusive aller Zusätze, Notizen und Kundendaten
  • optionale Weiterleitung an Küchen- oder Produktionsdrucker

Damit entsteht ein durchgängiger Datenfluss vom Portal über das Kassensystem bis in Küche, Auslieferung und spätere Auswertung.

Welche Rolle spielt die Schnittstelle für Küche, Theke und Lieferservice?

Die entscheidende Veränderung liegt in der Prozessführung: Bestellungen aus Lieferando, Uber Eats, Wolt und anderen Online-Kanälen landen im selben System wie klassische Vor-Ort-Bestellungen. Für POSSUM-Anwender bedeutet das eine zentrale Bestellverwaltung und ein übersichtliches Dashboard, in dem Bestellungen angenommen, priorisiert und dem Produktionsablauf zugeordnet werden können.

Typische Effekte in der Praxis:

  • In der Küche: Bestellungen erscheinen einheitlich, Zusatzwünsche und Varianten sind klar erkennbar, Orderbons werden automatisch gedruckt.
  • Am Tresen oder in der Kasse: Es gibt nur noch eine Oberfläche zur Bestellannahme, unabhängig vom Ursprungskanal.
  • Im Lieferservice: Fahrerinnen und Fahrer erhalten vollständige Infos inklusive Zahlungsstatus aus dem Kassensystem, weil die Portaldaten dort bereits verbucht sind.

Der größte Vorteil ergibt sich aus der Zusammenführung der Kanäle: Lokaler Restaurantbetrieb, Abholung und Plattformbestellungen laufen über dieselbe Kassenlogik mit denselben Artikeln, Steuern und Belegen.

Wie lassen sich Datenqualität und gesetzliche Anforderungen sichern?

Mit jeder zusätzlichen Plattform steigen die Anforderungen an eine saubere, prüfbare Datenbasis. Ein Kassensystem, das als zentrales Rückgrat fungiert, muss daher nicht nur technisch, sondern auch rechtlich belastbar sein.

Die POSSUM Kassensysteme werden mit technischer Sicherheitseinrichtung (TSE) und DSFinV-K-Datenstandard ausgeliefert und erfüllen damit die wesentlichen Anforderungen der Finanzverwaltung an eine manipulationssichere Kassenführung.

Relevante Umsatzdaten aus Lieferportalen werden über die Schnittstelle direkt in diese gesetzeskonforme Kassenumgebung überführt, anstatt parallel in nicht geprüften Insellösungen zu verbleiben.

Gleichzeitig bilden Kassensoftware-Lösungen wie POSSUM die Basis für strukturierte Exporte an die Finanzbuchhaltung, zum Beispiel über DATEV-Schnittstellen. Damit sind Auswertungen nach Umsatzkanälen und Artikeln möglich, ohne dass vorab manuell konsolidiert werden muss.

Welche Kriterien sind bei der Auswahl einer Lieferdienst-Schnittstelle wichtig?

Für gastgewerbliche Betriebe, die Lieferportale in ihr Kassensystem integrieren möchten, haben sich mehrere Prüffragen bewährt:

  • Unterstützte Plattformen: Wie viele und welche Portale werden über die Schnittstelle angebunden, und lässt sich das Set bei Bedarf erweitern?
  • Zentrale Übersicht: Gibt es ein gemeinsames Dashboard für alle Bestellungen oder weiterhin Einzellösungen pro Portal?
  • Artikelpflege: Wie komfortabel werden Speisekartenänderungen, Preisupdates oder temporäre Aktionen zwischen Kasse und Portalen synchron gehalten?
  • Prozessintegration: Unterstützt die Schnittstelle den automatischen Orderbon-Druck und die direkte Übergabe in Küchen- oder Produktionsprozesse?
  • Offline-Fähigkeit und Stabilität: Kann das Kassensystem unabhängig von der Internetverbindung bonieren, während Bestelldaten aus Portalen über stabile Online-Schnittstellen eingebunden werden?
  • Rechtssicherheit: Werden alle Umsätze – unabhängig vom Bestellkanal – in einer TSE-konformen Kasse verbucht und sauber dokumentiert?

Je klarer diese Punkte beantwortet sind, desto besser lassen sich aktuelle und zukünftige Anforderungen wie eRechnung, digitale Meldepflichten oder weitergehende Auswertungen abbilden.

Welche Schritte sind bei der Einführung einer Portal-Schnittstelle empfehlenswert?

Die Einführung einer Lieferdienst-Schnittstelle ist organisatorisch mindestens so wichtig wie technisch. Bewährt hat sich ein mehrstufiges Vorgehen:

  1. Analyse der Kanäle
    Zunächst sollte feststehen, welche Portale und eigenen Online-Kanäle künftig genutzt werden und welche Rolle sie im Gesamtumsatz spielen sollen.
  2. Struktur der Speisekarte
    Eine konsistente Artikel- und Variantenlogik im Kassensystem erleichtert die spätere Zuordnung der Portaldaten. Doppelungen und Sonderfälle werden reduziert, bevor sie in die Schnittstelle wandern.
  3. Konfiguration im Kassensystem
    In POSSUM erfolgt die Zuordnung der Portale, Artikel und Steuersätze im Controller; hier werden auch betriebsindividuelle Einstellungen vorgenommen, etwa zu Druckern oder Abholzeiten.
  4. Testphase mit begrenztem Umfang
    Ein sukzessiver Start – zunächst mit einem Portal oder einer Filiale – hilft, Abläufe in Küche, Theke und Lieferservice zu justieren.
  5. Schulung von Team und Führung
    Neben der Bedienung der Kassenoberfläche geht es um das Verständnis der neuen Prozesslogik: Wo trifft eine Bestellung zuerst ein, wer bestätigt sie, wie wird der Status dokumentiert?
  6. Laufende Auswertung
    Nach der Einführung sollten Kennzahlen wie durchschnittliche Lieferzeit, Anteil fehlerhafter Bestellungen oder Deckungsbeiträge je Kanal regelmäßig betrachtet werden. Daraus ergeben sich weitere Optimierungen in Speisekarte, Öffnungszeiten oder Personalplanung.

Fazit: Schnittstellen als Schlüssel für wirtschaftliche Lieferstrukturen

Die Anbindung von Lieferdienstportalen an das Kassensystem ist kein technisches Detail mehr, sondern ein Baustein der Geschäftsstrategie. Wo Bestellungen aus verschiedenen Kanälen direkt in einer gesetzeskonformen, auswertbaren Kassenumgebung zusammenlaufen, sinkt der manuelle Aufwand und steigen Transparenz und Steuerbarkeit des Betriebs.

Lösungen wie POSSUM, die sowohl die Schnittstelle zu den gängigen Portalen als auch die Anforderungen an TSE, DSFinV-K und moderne Auswertungen berücksichtigen, zeigen, wie sich der boomende Liefermarkt in professionelle Strukturen überführen lässt – ohne die Küche zusätzlich zu belasten.

Mehr Informationen

Vier essentielle Dinge zu Kassenschnittstellen wie Lieferando, Uber Eats & Co.

  1. Eine zentrale Oberfläche für alle Bestellungen aus Gastraum, Abholung, eigenem Webshop und Lieferportalen.
  2. Direkte Kassenintegration: Bestellungen aus den Portalen landen automatisch im Kassensystem – ohne Abschreiben von Tablets.
  3. Weniger Fehler, mehr Tempo: Artikel, Optionen und Zusatzwünsche werden strukturiert an Kasse, Küche und Lieferservice übergeben.
  4. Gesetzeskonforme Verbuchung: Umsätze aus Lieferportalen laufen durch dieselbe TSE-gesicherte Kasse wie Vor-Ort-Umsätze.

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