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Deutsche Gastronomie kämpft mit gestiegenen Preisen – Dresden überholt Hamburg an der Spitze

Höhere Restaurantpreise drücken auf die Gästestimmung. Obwohl die Gesamtzufriedenheit leicht stieg, bewerten Gäste das Preis-Leistungs-Verhältnis kritischer denn je. Deutschland verliert seinen Spitzenplatz in der DACH-Region an die Schweiz. Gleichzeitig zeigt sich ein Sprachwandel: In Großstädten wie Berlin werden bereits die Hälfte aller Bewertungen nicht mehr auf Deutsch verfasst.
Alex Haney, Unsplash
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Die deutsche Gastronomie steht unter Druck. Gestiegene Betriebskosten und die angepasste Mehrwertsteuer führten 2024 zu Preisanpassungen, die sich direkt in den Online-Bewertungen widerspiegeln. Zwar stieg der durchschnittliche Zufriedenheitswert (re:Score) leicht auf 84,8/100 Punkte (+0,4) – doch dieser Anstieg ist vor allem den 33 % textlosen Bewertungen geschuldet, die meist positiv ausfallen. In den detaillierten Textbewertungen zeigt sich ein anderes Bild: Gäste bewerteten das Preis-Leistungs-Verhältnis kritischer als in den Vorjahren.

Service bleibt größte Schwachstelle – jede dritte Kritik betrifft das Personal

36 % aller negativen Erwähnungen betrafen aber auch 2024 den Service. Gäste kritisierten vor allem unprofessionelles Verhalten, mangelnde Freundlichkeit und gestresstes Personal. „Die Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden und zu halten, spiegelt sich deutlich in den Bewertungen wider“, erklärt die Analyse von über 600.000 Online-Bewertungen aus 5.000 Restaurants.

Besonders auffallend: Das Preis-Leistungs-Verhältnis, bis dato eine Stärke, rutschte von 3,91 auf 3,88 Sterne ab. Deutschland musste damit seinen Spitzenplatz in der DACH-Region an die Schweiz abgeben (3,96 Sterne). In 17 % aller negativen Bewertungen wurden zu hohe Preise bei maximal gleichbleibender Qualität bemängelt.

Dresden übernimmt die Krone – Berlin punktet bei der Qualität

Nach zwei Jahren Führung durch Hamburg übernimmt Dresden 2024 mit 86,3 Punkten die Spitzenposition im Gesamtranking. Besonders das Ambiente überzeugte: Gäste lobten die „gemütliche Atmosphäre“ und die „gelungene Mischung aus traditionellem und einzigartigem Charme“.

Der eigentliche Qualitätssieger ist jedoch Berlin: Obwohl die Hauptstadt im Gesamtranking nur Platz 2 belegt, erreichte sie in drei von fünf Einzelkategorien den Spitzenplatz – Essen, Service und Preis-Leistungs-Verhältnis. Gäste lobten besonders die „großzügigen Portionen“ und die „vielfältige Küche“. Der Unterschied erklärt sich durch den hohen Anteil textloser Bewertungen, die zwar meist positiv sind, aber keine Rückschlüsse auf konkrete Qualitätsaspekte zulassen.

Am anderen Ende der Skala liegt Düsseldorf mit lediglich 83,5 Punkten. Die Stadt schnitt sowohl beim Service als auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis deutschlandweit am schlechtesten ab.

Sprachwandel in Großstädten – immer weniger Deutsch

Ein bemerkenswerter Trend zeigt sich bei der Sprache der Bewertungen: Während deutschlandweit noch 71,86 % aller Bewertungen auf Deutsch verfasst werden, sinkt dieser Anteil in Großstädten dramatisch. In Berlin liegt er nur noch bei 49,96 %, in München bei 57,52 %.

Gleichzeitig steigen andere Sprachen stark an: Chinesische Bewertungen nahmen um 56 % zu, koreanische um 5 %. „Dies spiegelt die internationale Ausstrahlung deutscher Großstädte wider“, so die Studienautoren.

Wochenende wird zur Bewährungsprobe

Restaurants stehen am Wochenende besonders unter Beobachtung: Sonntags fallen Bewertungen am kritischsten aus, vor allem beim Service. Während Essen und Ambiente über die Woche konstant bewertet werden, häufen sich an Wochenenden Beschwerden über überfordertes Personal und lange Wartezeiten.

Der Oktober erwies sich dagegen als goldener Monat: Auch Dank „Oktoberfest-Effekt“ gab es die meisten und besten Bewertungen mit durchschnittlich 4,5 Sternen auf Google & Co.

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