Demnach sprechen sich 71% der Befragten dafür aus, dass Unternehmen bereits in ihren Stellenanzeigen die genauen Gehaltsdaten für eine offene Stelle verraten. 82% würden zumindest einen ungefähren Gehaltsrahmen favorisieren, um so die vakante Position besser einschätzen zu können. Empfindlich reagieren Jobsuchende hingegen, wenn in Stellenanzeigen vage Formulierungen in Gehaltsfragen genutzt werden. Schreiben Unternehmen in ihrem Arbeitgeberangebot nämlich von einem „attraktiven“ oder „fairen“ Gehalt, springen einige potenzielle Kandidatinnen gleich wieder ab. 22% der Befragten bewerben sich in diesem Fall kategorisch nicht mehr bei diesem Arbeitgeber, weitere 29% ziehen dies immerhin noch in Betracht.
„Der deutsche Arbeitsmarkt ist im internationalen Vergleich einer der wenigen, in denen Arbeitgeber im Recruiting tatsächlich noch auf Gehaltstransparenz verzichten. Doch dieses Thema wird nicht mehr lange tabuisiert werden können. Durch den Fachkräftemangel werden Arbeitgeber früher oder später nicht umhinkommen, dem Wunsch der Bewerberinnen und Bewerber entgegenzukommen und das Gehalt bereits in Stellenanzeigen offenzulegen. Umworbene Talente möchten wissen, was sie im Falle eines Jobwechsels verdienen. Darauf müssen sich Arbeitgeber in ihrer Mitarbeitersuche einstellen“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER Gruppe, zu den Ergebnissen der Befragung. Bei der Frage, was Bewerbende in Ausschreibungen am meisten interessiert, landete das Einkommen dementsprechend auch auf dem zweiten Platz, übertroffen nur von Angaben zu flexiblen Arbeitszeiten. Darüber hinaus gefragt: Informationen zu Überstundenregelungen, der betrieblichen Altersvorsorge sowie den Homeoffice-Regelungen.
Neben Gehaltsangaben auch Bewertungen zunehmend gefragt
Neben mehr Transparenz in Sachen Gehalt wünscht sich die deutliche Mehrheit der Bewerberinnen auch einen offeneren Umgang mit Arbeitgeberbewertungen in Stellenanzeigen. Diese sollen nämlich aus Sicht von mehr als zwei Dritteln der Befragten (68%) fester Bestandteil von Stellenanzeigen sein. Vor allem jungen Kandidatinnen zwischen 18 und 29 Jahren (76%) ist wichtig, dass der kununu-Score von ausschreibenden Unternehmen in Stellenanzeigen ausgewiesen wird. Für mehr als ein Viertel aller Befragten (28%) hat dieser dann auch einen Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung. Weniger hoch im Kurs stehen dagegen Arbeitgebersiegel. So geben zwei Drittel der Befragten an, dass diese keinerlei Relevanz für ihre Jobsuche haben. Für 79% sind diese dementsprechend auch kein Garant für die Qualität eines Arbeitgebers
Über die Studie
Für die Studie „Stellenanzeigen 2023“ befragt das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe 1.026 Beschäftigte, die sich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal bei einem Arbeitgeber beworben haben. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2023. 51 % der Befragten waren weiblich, 49 % männlich. Das Durchschnittsalter betrug 39,8 Jahre.