Befragungen von Unternehmen aus dem letzten halben Jahr haben ergeben, dass für 9 von 10 Unternehmen digitale Technologien durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen haben und zwei Drittel befragter Unternehmen gaben sogar an, dass ihnen Technologien als Krisenbewältiger dienen. Dies gilt auch für die Gastronomie, die besonders stark von der Pandemie getroffen wurde. Aktuell müssen Restaurants mehr denn je um jeden Gast kämpfen. Dabei gilt es, sich für neue Gastro- Konzepte wie digitale Bestell- und Bezahlmöglichkeiten zu öffnen und sich außerdem auch verstärkt auf den Bildschirm der eigenen Zielgruppe rufen zu können. Zu dieser gehören neben Kund:innen auch potenzielle Geschäftspartner:innen.
Insbesondere Social Media hat großes Potenzial, viele Gäste zu erreichen. Je mehr Kanäle genutzt werden, desto mehr kann dieses Potenzial ausgeschöpft werden. Ein vom Gastgewerbe noch recht wenig bespieltes Medium ist das soziale Netzwerk LinkedIn. Die Gastronomie und Hotellerie ist eine Traditionsbranche mit unzähligen Familienbetrieben, welche bis dato getreu dem Motto „Das haben wir schon immer so gemacht“ leben und arbeiten. Entscheider:innen und Akteur:innen sind noch nicht ausreichend mit den Chancen der digitalen Transformation vertraut. Florian Kiel, Chief Marketing Officer der Performance-Marketing-Agentur gipfelxberg hat die Social-Media-Präsenz der Steuerberatung für Gastro-und Hotellerie ETL ADHOGA umgekrempelt und gibt fünf Tipps, wie Traditionsunternehmen auf LinkedIn glänzen können.
1. Der erste Eindruck zählt
Wie bei einem ersten Date, so zählt auch bei einer Social-Media-Präsenz der erste Eindruck. Wenn die Betrachter:innen auf eine veraltete Bildsprache und einen tristen Look blicken, sind sie weniger gewillt, weiter zu scrollen oder gar Inhalte anzuklicken. Ein ansprechendes Design mit animierten Grafiken, Videos und Farben ist also die Grundvoraussetzung.
2. Regelmäßigkeit gefällt dem Algorithmus und der Followerschaft
Es ist längst kein Geheimnis mehr, wird aber gerne unterschätzt: Der Algorithmus belohnt Regelmäßigkeit. Vernachlässigen Sie das Posten, das Interagieren mit der Community und das Einführen wiederkehrender Formate also nicht, auch wenn es mal schleppend läuft. Damit Sie auf dem Schirm ihrer Zielgruppe bleiben, sollten Sie idealerweise zweimal wöchentlich posten. Gute Tage, um Posts auf LinkedIn abzusetzen sind besonders Mittwoch zwischen 10-14 Uhr und allgemein Dienstag- bis Freitagmorgen.
3. Videocontent
In Zeiten von TikTok, Instagram Reels und Co. werden Videos plattformübergreifend immer wichtiger. Kurzvideos, welche zwischen Zuhause und Bahnstation schnell konsumiert werden können, werden immer beliebter. Aber auch qualitativ anspruchsvollere Formate funktionieren. Die ETL ADHOGA hat in Krisenzeiten das GASTRObriefing ins Leben gerufen. Hier geben die Expert:innen in wöchentlichen Live-Webinaren Steuertipps für die Gastrobranche. In Lockdownzeiten wurden damit bis zu 10 000 Teilnehmende erreicht.
4. Echte Gesichter und echte Menschen
Soziale Kanäle leben von ihrer Community. Um eine Kommunikation auf Augenhöhe zu schaffen und Identifikation zu erreichen, müssen soziale Kanäle mit echten Gesichtern und Geschichten bespielt werden. Follower:innen fühlen sich um ein Vielfaches mehr angesprochen, wenn Sie dem Unternehmen eine echte Person zuordnen können. Das i-Tüpfelchen insbesondere auf LinkedIn ist, wenn Mitarbeitende die Inhalte des Unternehmens auf ihren privaten Kanälen teilen. Dies zeigt nach Außen, dass sie sich mit Ihrem Betrieb identifizieren, und wirft ein sympathisches Licht auf Sie als Arbeitgeber:innen und Unternehmer:innen.
5. Guter Mix aus Unterhaltung und Informationen
Die Inhalte sind die Essenz eines Social-Media-Kanals. Sie machen aus eine:r zufälligen Besucher:in eine:n treue Follower:in. Das sogenannte „Infotainment“ eignet sich dafür am besten. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, wird hierbei auf einen Mix aus leichter Unterhaltung und wertvollen Informationen gesetzt. Content, der für die Followerschaft einen Mehrwert bietet, kann das Engagement enorm erhöhen und erreicht auch potenzielle neue Anhänger:innen. Wer einen Nutzen in einem Kanal sieht, ist viel mehr gewillt, diesem zu folgen, um zukünftig weiterhin von diesem Nutzen zu profitieren. Mehrwert kann dabei unterschiedlichste Formen annehmen: Von tagesaktuellen Branchennews oder -trends bis hin zu Tipps ist alles möglich.
Fazit: Verlagerung in den digitalen Raum
Selbstverständlich kann eine gute Social-Media-Präsenz nicht alle Probleme lösen. Es gibt aber auch Fälle, in denen das Online-Geschäft ein Unternehmen über Wasser gehalten hat. Heutzutage verlagert sich immer mehr in den digitalen Raum. Die Freizeitgestaltung wird immer mehr abhängig von Online-Bewertungen und der Ruf eines Gewerbes entsteht branchenübergreifend mehr und mehr auf dem Bildschirm. Es lohnt sich also auf jeden Fall, in den Onlineauftritt Ihres Unternehmens zu investieren.
Über den Autor
Florian Kiel ist Chief Marketing Officer bei gipfelxberg. Gemeinsam mit Robert Franzke leitet er die Beratung der Online-Marketing-Agentur mit dem Schwerpunkt Social Media Marketing und Programmatic Advertising. Florian verfügt über 10 Jahre Erfahrungen in Agenturen und Unternehmen und war unter anderem für tape.tv, sofatutor und die Plattform MyVideo von ProSiebenSat.1 tätig.