Prüderie und Verklemmtheit waren gestern! Mit dem Entwurf „Lucullus Palace“, einem Gastro-Palast, in dem die Gäste mit allen Sinnen genießen können, hat das Studententeam Janina Sieber (TU Berlin) und Nick Förster (TU München) den Wettbewerb „Restaurant der Zukunft – Gastronomie 4.0“ gewonnen.
Im Konzept „Lucullus Palace“ sollen die Gäste am Eingang nicht nur ihr Handy, sondern auch ihre Hemmungen abgeben. Dafür erhalten sie eine Maske und können sich danach unerkannt durch das Restaurant bewegen. Zu den Highlights im „Lucullus Palace“ gehört das Durchschwimmen eines kleinen Sees, der nicht mit Wasser, sondern einem Cocktail gefüllt ist. Zur Belohnung erreichen die Besucher den Eingang einer riesigen Ente, in deren Inneren das Paradies wartet. Wie das aussieht, wird leider nicht verraten – das soll sich im Kopfkino abspielen.
„Lucullus Palace“ ist ein Konzept, das polarisiert, Emotionen weckt und für Diskussionsstoff sorgt. Die dahinter liegende Botschaft lautet: Im Restaurant der Zukunft spielt das Stillen von Hunger und Durst eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sollen die Gäste in einem unvergesslichen Erlebnis mit allen Sinnen angesprochen werden. Der Gastronomie-Besuch als Event und Erlebnis. Bei der Jury-Sitzung wurde „Lucullus Palace“ zum Sieger gekürt. „Das ist eine fantasievolle, utopische Rückführung auf die Urtriebe“, so der Juror und Gastro-Architekt Philipp Zimmermann.
„Die Nahrungskette“ auf Platz zwei
„Eine sehr urbane Lösung für die Stadt der Zukunft“, so nennt die Jurorin Sabine Schneider das Konzept „Die Nahrungskette“, mit dem Frederick Daniel Leinfelder (TU Berlin) den 2. Platz des Wettbewerbs erreichte. Dieser „Gastro-Tower“ bietet ein Ökosystem unter einem Dach, das vom Produzieren (Urban Gardening und Viehwirtschaft) über das Konsumieren (Kulturcafé, Restaurant und Kitchen-Sharing) bis hin zum Recycling und zur Kompostierung reicht.
Ernährung der Zukunft in der „Seetangstelle“ aufgegriffen
Das Thema „Alles unter einem Dach“ steht auch beim 3. Platz, der „Seetangstelle“ von Marius Westermann (TU Dortmund) im Mittelpunkt. Damit wird eine Ressource, die eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Zukunft spielen kann und schon heute von vielen Spitzenköchen weltweit verwendet wird, in den Fokus gerückt. Gesund, eiweißhaltig, lecker: Seegras, Tang und Algen werden in der „Seetangstelle“ aber nicht nur in Miso Suppen & Co. köstlich zubereitet, sondern an der Hausfront hinter einer grünen Glasfront auch angebaut (mit Wasser, Wärme und Licht) und geerntet.
Info
Der Wettbewerb „Restaurant der Zukunft“ wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Fachzeitschrift Gastronomie-Report, veranstaltet. Kooperationspartner bei der 8. Auflage „Gastronomie 4.0“ war das Architekturmagazin BAUMEISTER. Architektur-Studenten aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland nahmen an dem Wettbewerb teil. Eine hochkarätig besetzte Jury wählte die besten Entwürfe aus.