„Ich sehe in der Region vor allem Chancen“, sagt Sandra Englich. „Als ich vor der Entscheidung stand, einen Job bei einer namhaften Münchner Unternehmensberatung anzutreten, oder mich hier in meiner fränkischen Heimat selbstständig zu machen, habe ich mich für Kronach entschieden. Ich wollte einfach der Motor meines eigenen Lebensentwurfs sein. Also hab ich die Ärmel hochgekrempelt.“ Schon während des Studiums gründet Sandra Englich die Eventagentur Knut.Events. 2008 erweitert sie ihr Unternehmen und eröffnet eine Blumenboutique. Das ist die Geburtsstunde von Knut.Floristik. „Im Jahr 2011 habe ich mir mit der Gründung eines eigenen gastronomischen Betriebs einen lang gehegten Traum erfüllt.“
„Kronach ist von jeher eine ‚Stadt der Frauen‘. Sie haben hier immer eine besondere Rolle gespielt. Ob mir das geholfen hat? Jedenfalls wurde ich hier mit meinen Vorhaben immer unterstützt – aber das ist wohl eher eine Frage des Engagements“, sagt die Unternehmerin. Und Kronachs Erste Bürgermeisterin Angela Hofmann unterstreicht: „Sandra Englich hat von Anfang an auf Qualität gesetzt. Mit viel persönlichem Engagement hat sie nicht nur die Festungsgaststätte zum beliebten Restaurant weiter entwickelt, sondern mit ‚Knut. Events‘ und mit ‚Knut.Floristik‘ zwei weitere erfolgreiche Unternehmen gegründet. Sie hat damit neue, attraktive Arbeitsplätze – insbesondere für Frauen – geschaffen. Darüber hinaus beweist sie, dass sich unternehmerischer Mut und Zuversicht lohnen.“
Sandra Englich: „Das Restaurant hatte eine wechselvolle Geschichte und stand zuletzt leer. Aber ich wusste, dass man da was draus machen kann. Zunächst haben wir ein umfassendes Konzept und einen Businessplan entwickelt. Und dann hieß es: anpacken!“. Sie hat das einstige Traditionsgasthaus von Grund auf entstaubt und mit viel Fingerspitzengefühl etwas daraus gemacht, das weithin einmalig ist: eine gekonnte Kombination aus fränkischer Gemütlichkeit und urbanem Lifestyle. Sie nennt das Restaurant „Bastion Marie“. Der Name erinnert an Königin Marie von Bayern (1825 – 1889). Die Gattin von Bayernkönig Maximilian II lieh der Bastion oberhalb des Festungstors im Süden der Anlage für einige Zeit ihren Namen. Der konnte sich aber nicht etablieren und so wurde die Bastion wieder in St. Kunigunde umbenannt, nach der Bamberger Bistumsheiligen Kunigunde von Luxemburg. Soweit die Geschichte.
Mittlerweile ist die Bastion Marie eine Institution auf der gastronomischen Landkarte. Im Sommer gehört der Biergarten auf der romantischen Lindenterrasse zu den attraktivsten Freiluft-Restaurants der Gegend. Biertische stehen unter einem dichten Blätterdach und bieten Platz für ca. 300 Gäste. Ein perfekter Ort, insbesondere wenn es um Abstandhalten geht, denn das Areal ist entsprechend weitläufig. Hier gibt es Kunst- und Musikevents wie die „Sundowner“ mit Loungemusik, Cocktails, entspannter Clubatmosphäre – und mit einem grandiosen Blick über die Stadt mit ihren verwinkelten Gassen, den malerischen Fachwerkhäusern und die sanft hügelige Landschaft des Frankenwalds am Horizont. Bei sommerlichen Temperaturen kommt hier schon mal Toscana-Feeling auf. Deftig fränkisch gehts im Biergarten hingegen beim mittlerweile traditionellen „Mariechen“-Anstich zu. Die Kronacher Brauerei Kaiserhöfer braut exklusiv für die Bastion Marie ein naturtrübes Bier vom Faß; helles „Mariechen“ gibt’s hingegen ausschließlich in der Flasche zum Mitnehmen.
Drinnen im Restaurant herrscht gepflegte fränkische Gemütlichkeit mit blanken Holztischen und hübschen Blumenarrangements. Gastgeberin Sandra Englich beweist hier viel Gespür und ein professionelles Händchen für besondere Details. Kein Wunder, dass die „Bastion Marie“ ein beliebter Ort für Hochzeiten, Geburtstage oder sonstige Feierlichkeiten ist.
In der Küche hält Sandra Englichs Mutter, Christine Bauer, das Zepter in der Hand. Unterstützt von einem achtköpfigen Team hat sie sich kulinarisch längst eine eigene Handschrift zugelegt – abseits der typischen Mainstream-Küche. Christine Bauer bringt eine spannende Fusion zwischen traditionell fränkisch und modern auf die Teller.
Eine feste Karte gibt es in der Bastion Marie nicht, vielmehr wechselt das Angebot zwischen Tageszeit, Wochentag und Jahreszeit. Tagsüber gibt es auch Kleinigkeiten oder beliebte Klassiker für Festungsbesucher und abends wird auf hohem Niveau gekocht, gerne auch mehrgängige Menüs wie z.B. Salat mit zart schmelzendem Ziegenkäse in knusprigem Filoteig, auf den Punkt gebratenes Filet vom Angus-Rind sowie die köstlichen Dessert-Variationen auf der Etagere. Nur eines steht immer fest: am Sonntag gibt’s Klöße mit Braten.
Christine Bauers Küche ist modern und dennoch zeitlos, ehrlich und herrlich unprätentiös – und immer wieder auch überraschend. Hier wird alles frisch zubereitet. Für den Geschmack sorgen knackfrische Produkte. Brot, Gemüse, Wurst, Fleisch und Fisch stammen, wo immer es geht, von regionalen Anbietern, manche davon aus der direkten Nachbarschaft. Auch beim Wein setzt das Mutter-Tochter-Gespann hohe Maßstäbe und serviert Erstklassiges von fränkischen aber auch von überregionalen Winzern. Die „Bastion Marie“ ist ein Ort mit vielen Facetten – sie ist kuscheliges Café und stilvolles Restaurant, zünftiger Biergarten und hippe Bar.
Sandra Englich hat mit ihrer Bastion Marie einen gastronomischen Schatz gehoben, mit dem sie immer wieder frische Impulse setzt. So sieht das auch Kronachs Tourismuschefin Dr. Kerstin Löw: „Als bayerischer Genussort setzt Kronach im Tourismus ganz stark auf regionale Produkte und eine hochwertige fränkische Küche. All das bietet das Restaurant Bastion Marie seinen Gästen. Und deswegen ist die Bastion Marie ein unverzichtbarer Bestandteil des touristischen Angebotes der Festung Rosenberg. Egal, ob Festungs- und Museumsbesucher, Tagesausflügler, Gruppenreisende oder Festspielbesucher: Die Einkehr in die Bastion Marie ist ein Muß, und der wunderschöne Biergarten mit dem herrlichen Ausblick über die Kronacher Altstadt tut sein Übriges, um das kulinarische Erlebnis unvergesslich zu machen.“
Und welches Resümee zieht Sandra Englich nach zehn Jahren? „Es war in jeder Hinsicht die richtige Entscheidung! Ich liebe meine Arbeit. Corona hat uns Gastronomen und das gesellschaftliche Leben ausgebremst. Umso mehr freue ich mich darauf, wenn wir unsere Gäste in der Marie jetzt wieder verwöhnen dürfen.“