Suche

Mehrwertsteuererhöhung 2024 – So können Gastronomen und Hoteliers ihre Margen schützen

Der Start ins Jahr 2024 begann mit einer Herausforderung für Hoteliers und Gastronomen, denn am 1. Januar wurde die Mehrwertsteuer für Speisen von 7 Prozent wieder auf 19 Prozent angehoben. Gastronomen und Hoteliers stehen nun vor der Herausforderung, ihre Gewinnspannen so gut wie möglich zu schützen, ohne bei der Qualität der Lebensmittel oder am Service zu sparen. Es gibt einige Stellschrauben, an denen das stattdessen gedreht werden kann. 

Guestline
Anzeige

Die Kosten zu optimieren hat Vorrang

Hoteliers müssen ihre Ausgaben genau im Blick behalten und regelmäßig überprüfen, wofür sie ihr Geld tagtäglich ausgeben. Welchen Wert haben laufende Verträge und Abonnements, technische Ausstattung sowie Anwendungen und Programme für den Betrieb? Können dabei Kosten reduziert und unnötige Ausgaben vermieden werden? Was vor drei Jahren noch notwendig erschien, ist heute aufgrund sich verändernder Erwartungen der Gäste vielleicht gar nicht mehr von Nutzen. Oft lohnt es sich auch, bestehende Verträge neu zu verhandeln, oder nach kostengünstigeren Alternativen zu suchen, die vielleicht sogar mehr Möglichkeiten bieten. Wenn Hoteliers und Gastronomen selbst bei den kleinsten Ausgaben genau auf die Details achten, können sie Ihren Gesamtgewinn über das Jahr hinweg erheblich steigern.  

Direkte Buchungen – direktes Einkommen 

Den Wunsch, mehr Buchungen über die eigenen Kanäle zu erhalten als über OTAs, hegen vermutlich alle Hoteliers. So können nicht nur stärkere Beziehungen zu den Gästen aufgebaut, sondern auch wertvolle Ressourcen gespart werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Hoteliers ihre Vertriebsstrategien genau unter die Lupe nehmen und bewerten, ob diese noch profitabler sein könnten. Dazu sollten sie auch die Verkaufskosten der einzelnen Kanäle überprüfen, um die optimale Strategie zu entwickeln. Kostenintensivere Kanäle sollten dabei aber nicht direkt abgelehnt werden! Diese können nützlich sein, um neue Märkte zu erschließen, Gäste mit höheren Durchschnittsausgaben anzulocken oder Personengruppen zu erreichen, die sie sonst vielleicht nicht gefunden hätten.

Dennoch wird sich eine solide Direktbuchungs-Strategie auszahlen, da sie die effektivsten Akquisitionskosten verursacht. Hoteliers sollten den Besuchern ihrer Website deutlich zeigen, warum es sich lohnt, direkt bei ihnen zu buchen. Die angezeigten Texte und Bilder sollten aussagekräftig und aktuell sein, der Buchungsvorganges klar und benutzerfreundlich gestaltet. Auch die Verfügbarkeiten und Preise müssen in Echtzeit aktualisiert werden – dabei kommt es vor allem auf eine gute Schnittstelle zwischen PMS und Buchungsmaschine an. Exklusive Angebote und Vorteile wie Rabatte und Gutscheine schaffen ebenfalls Anreize für Interessierte, und erhöhen die Chancen für den Buchungsabschluss. Außerdem werden so nicht nur die Verkaufskosten gesenkt, sondern auch zusätzliche Ausgaben vor Ort angeregt.

Kennen Sie Ihre Gäste! 

Seit der Pandemie hat sich das Reise- und Buchungsverhalten vieler Reisenden erheblich verändert. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Hoteliers bestehende sowie neue Gäste kennen, verstehen und in Gruppen einteilen können. Aktuelle und vollständige PMS-Daten helfen dabei, das Verhalten und die Vorlieben der Gäste zu ermitteln und sollten zur Planung gezielter Marketingaktivitäten genutzt werden. Personalisierung gilt in der heutigen Zeit als Selbstverständlichkeit, und wer in der Lage ist, den eigenen Gästen jeden individuellen Wunsch von den Augen abzulesen, der schafft auch neue Umsatzpotenziale. Zielgerichtete und relevante Marketingaktivitäten sorgen für mehr Sichtbarkeit, und somit für mehr Engagement und ein höheres Buchungsaufkommen. So kann auch in diesem Bereich durch gezielte Investitionen der Umsatz eines Betriebes erhöht werden. 

Mit Automatisierung und Self Service zum Erfolg 

Die Gastronomie- und Hotelbranche leidet nicht nur unter steigenden Kosten, auch Personalmangel ist noch immer ein großes Thema. Da liegt es nahe, manuelle, sich wiederholende Prozesse – die oft sowohl kostspielig als auch ineffektiv sind – zu automatisieren. Gäste sind heute offener denn je für die Digitalisierung von Prozessen, und erwarten diese in vielen Fällen sogar. Hoteliers sollten sich etwas Zeit nehmen, ihren Betrieb zu evaluieren und die Bereiche herauszufiltern, die sich für eine Automatisierung eignen. Die Investition in und die Aufrüstung von Technologien und Systemen kann kurzfristig Zusatzkosten verursachen, doch auf lange Sicht wird nicht nur Geld, sondern auch die Zeit der Mitarbeitenden gespart, die dann investiert werden kann, um Gästen ein außergewöhnliches Urlaubserlebnis zu bieten.  

In Zeiten von Automatisierung und Digitalisierung stoßen Gäste auch immer häufiger auf Self-Service-Terminals. Kannte man diese erst nur von Flughäfen, fanden Self-Service-Terminals schnell auch den Weg in Gastronomie und Hotellerie. Insbesondere Hoteliers standen dieser Entwicklung zunächst skeptisch gegenüber, erkannten jedoch auch hier schnell die zahlreichen Vorteile. Self-Service-Terminals bieten Gästen die Gelegenheit, selbst zu entscheiden, wann und ob sie mit dem Hotelpersonal in Kontakt treten – ihnen wird somit ein selbstbestimmtes, oft zeitsparendes Gasterlebnis geboten. Gleichzeitig werden Mitarbeitende an der Rezeption besonders zu Stoßzeiten entlastet, und es bleibt ihnen mehr Zeit, sich auf die individuellen Wünsche der Gäste zu konzentrieren. Bedenken bezüglich des Kontaktverlustes zu ihren Gästen müssen Hoteliers nicht haben, denn Self-Service-Lösungen können schrittweise als Zusatz zu persönlichen Interaktionen integriert werden oder als eine Alternative angeboten werden, damit Gäste weiterhin die Wahl haben. Dabei geht es nicht darum, das Gästeerlebnis neu zu erfinden, sondern auf individuelle Wünsche einzugehen, Serviceteams zu entlasten und die freigewordenen Kapazitäten aktiv zur Wertsteigerung zu nutzen. 

Konstante Datenerhebung als Schlüssel zum Erfolg

Die Grundlage für fundierte, solide Geschäftsentscheidungen ist ein umfassender, aktueller und vollständiger Datensatz. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie schnell sich die Dinge in der Gastronomie- und Hotelbranche ändern können. Umso wichtiger ist es, dass die Daten aus allen Systemen und Aktivitäten täglich überprüft und überwacht werden, um negative Trends schnell zu erkennen und Chancen zu optimieren. Die wichtigsten Kennzahlen sollten leicht zugänglich und gut sichtbar sein, damit alle, die geschäftliche Verantwortung tragen, Veränderungen schnell erkennen, verstehen und entsprechend reagieren können. Und da Kostenkontrolle wichtiger denn je ist, sollten Hoteliers besonders auf die Bereiche achten, in denen Strategieänderungen schnell und effektiv zu einer Verbesserung des Endergebnisses führen können. Je nahtloser dabei die Systeme aus den verschiedenen Abteilungen im Hotel, z.B. PMS und Restaurant-Kassensystem, miteinander integriert sind, desto besser für die Datenqualität. 

Aus der Herausforderung eine Chance machen

Die Mehrwertsteuererhöhung ist eine Herausforderung für die Gastronomie- und Hotelbranche. Hoteliers sollten davor aber nicht zurückschrecken, sondern aktiv nach Lösungen suchen, mit denen sie ihre Margen am besten schützen können. Durch die kurzfristige, direkte Weitergabe der Kosten an die Gäste laufen Hoteliers Gefahr, Kundschaft zu verlieren.  Sie sollten deshalb auch mittel- und langfristige Maßnahmen in Betracht ziehen und dafür ihre Ausgaben kritisch überprüfen, die Anzahl der Direktbuchungen erhöhen, datenbasierte Entscheidungen treffen, das Automatisierungspotenzial ausschöpfen und sich nicht davor scheuen, Aufgaben via Self-Service-Option an die Gäste auszulagern. Nur dann können Gastronomen und Hoteliers aus der Herausforderung eine Chance machen – indem sie ihr Gewinnpotenzial nicht nur sichern, sondern langfristig sogar erhöhen.

Weitere Artikel zum Thema

Geldpolster sollten gut angelegt werden, eine Vermögensverwaltung ist sinnvoll.golero, iStockphoto
Wer sein Betriebsvermögen nach mehreren guten Jahren nur auf dem Konto parkt, kann es unter Umständen nachhaltig schädigen. Experten raten, ein Vermögensverwaltungskonzept dafür zu entwickeln.[...]
Markus Spiske, UnsplashMarkus Spiske, Unsplash
Die deutsche Bundesregierung hat ein Corona-Soforthilfeprogramm im Ausmaß von 50 Milliarden Euro geschnürt. Zu dieser finanziellen Unterstützung haben auch Kleinbetriebe in der Gastronomie Zugang. Das Ziel dieses Soforthilfeprogramms besteht darin, die wirtschaftliche Existenz der Betroffenen[...]
Betriebsvermögen: Wie können Hoteliers und Gastronomen investieren?Adeolu Eletu, Unsplash
Unternehmerische Geldanlage ist alles andere als einfach bei einem sicheren Zinsniveau von Null. Die Liquidität eines Betriebs sollte also so angelegt werden, dass die Substanz geschützt ist und eine rentierliche Weiterentwicklung ermöglich wird.[...]
Pexels
Brandschutz ist ein Thema, mit dem sich der Hotelier nicht gern beschäftigt, denn er kostet meist viel Geld. Doch wer sich damit beschäftigt, kann im Ernstfall richtig Geld sparen. Denn: Wer weiß, welche gesetzlichen Regelungen[...]
Daisy-Daisy | iStockphoto
Seit Januar 2019 haften elektronische Marktplatzbetreiber für unbezahlte Steuern von Online-Verkäufern, die diese digitalen Plattformen nutzen. Daher müssen auch Gastronomen, die über Online-Lieferplattformen Speisen verkaufen, eine steuerliche Unternehmerbescheinigung als Nachweis vorlegen, um eine Marktplatzsperre zu[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.