Suche

BdS kritisiert geplante Erhöhung des Mindestlohns als staatliche Einmischung

Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Systemgastronomie (BdS), äußert sich kritisch zur angekündigten Erhöhung des Mindestlohns durch Bundesarbeitsminister Heil im Januar 2024, bevor die zuständige Mindestlohnkommission darüber entschieden hat. Die politisch motivierte Erhöhung des Mindestlohns komme nach Ansicht von Suchert zur Unzeit. Er appelliert an die Politik, sich nicht in Lohnverhandlungen einzumischen und diese der zuständigen Mindestlohnkommission und den Sozialpartnern zu überlassen.
NFT CAR GIRL, Unsplash
Anzeige

„Der Bundesverband der Systemgastronomie und seine Mitglieder bekennen sich mit der zwingenden Tarifbindung aller Mitgliedsunternehmen aus Überzeugung zur Sozialpartnerschaft und zu ihrer sozialen Verantwortung. Die Äußerungen von Arbeitsminister Heil zu der von ihm erwarteten deutlichen Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2024 – noch bevor die zuständige Mindestlohnkommission hierzu beraten und eine Entscheidung getroffen hat – stoßen in der Systemgastronomie daher auf großes Unverständnis. Mit seiner geäußerten Erwartung nimmt Minister Heil nach der außerplanmäßigen Anpassung des Mindestlohns auf 12 Euro zum 1. Oktober 2022 nun erneut massiv Einfluss auf die Entwicklung des Mindestlohns und greift damit zugleich in die verfassungsrechtlich verankerte Tarifautonomie der Sozialpartner ein.

Die von Bundesarbeitsminister Heil geforderte erhebliche Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns beschädigt nicht nur erneut die Arbeit der unabhängigen und paritätisch besetzten Mindestlohnkommission, eine staatliche Einflussnahme führt zugleich auch die sozialpartnerschaftlich ausgehandelten Tarifverträge zwischen BdS und NGG ad absurdum und verzerrt das wohl austarierte Tarifgefüge in der Systemgastronomie erheblich. Gleichzeitig erweist die Bundesregierung ihren eigenen Bestrebungen zur Erhöhung der Tarifbindung einen Bärendienst, wenn das Vertrauen von Unternehmen in sozialpartnerschaftlich ausgehandelte Tarifwerke und damit die betriebliche Planungssicherheit zerstört wird.

Die Betriebe der Systemgastronomie erholen sich von den mit der Corona-Pandemie einhergehenden Auswirkungen und stehen im Hinblick auf steigende Energie- und Lebensmittelpreise sowie dem sich verschärfenden Arbeitskräftemangel vor großen Herausforderungen. Ein politisch motivierter Anstieg des Mindestlohns käme daher zur absoluten Unzeit. Wir appellieren daher dringend an die Politik, staatliche Lohneingriffe zu unterlassen und die Lohnfindung der hierfür zuständigen Mindestlohnkommission und den Sozialpartnern zu überlassen.“

Weitere Artikel zum Thema

kalhh - pixabay.com
Außerdem Thema der Woche: Wird Alkoholabhängigkeit als Mitarbeiter in der Gastronomie begünstigt? Rund um den Tourismus: Weiter hohe Stornoraten, nh Hotelzimmer individuell buchbar und auch die Millenials kommen auf den Reisegeschmack und buchen Luxustrips.[...]
Tourismustora1983 | iStock
Deutschland boomt weiter: 214 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste wurden im ersten Halbjahr registriert. Die zusätzlichen 8,5 Millionen Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr bedeuten eine Steigerung um vier Prozent.[...]
pishit, iStockphoto
Im Bereich Arbeitsrechts bringt das Jahr 2022 relevante Änderungen und Neuerungen mit sich: vom neuen Mindestlohn, einer Mindestvergütung für Auszubildende bis hin zur elektronischen Krankschreibung und Arbeitslosmeldung. Was genau sich geändert hat und wie das[...]
Arbeitszeitflexibilisierung wird in Österreich umgesetzt.malerapaso | iStockphoto.com
Österreich macht vor, was der DEHOGA für das Gastgewerbe in Deutschland seit zwei Jahren fordert: Die Arbeitszeitregeln wurden gelockert, sodass ein Zwölf-Stunden-Tag künftig einfacher möglich ist. Während die österreichischen Unternehmer bislang auf Vereinbarungen mit dem[...]
Diesel-Fahrverbot schadet dem Tourismusgeralt | Pixabay
„Unmittelbare Auswirkungen drohender Fahrverbote auf Hotellerie“, befürchtet der DEHOGA Nordrhein nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes. Fast die Hälfte der Gäste in Düsseldorf reist mit einem PKW an, viele davon wären von einem Diesel-Fahrverbot betroffen.[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.