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Prognosen für Tourismus im Jahr 2022

Nach dem weltweiten Einbruch der Tourismuszahlen in 2020 standen die Zeichen in 2021 auf Erholung. Zwar sind die Ergebnisse noch weit von denen aus 2019 entfernt, jedoch gab es erste Erfolge. Wie diese aussehen und welche Prognosen für das kommende Jahr gemacht werden, dazu haben die Tourismusexperten von global commmunication experts (GCE) ihre Kunden befragt.
Michelle_Raponi, Pixabay

Die Antworten der Kunden der Tourismusexperten von global commmunication experts lassen Hoffnung für das Jahr 2022 aufkommen.

Antonella Rossi, Büro-Leiterin der Italienischen Zentrale für Tourismus ENIT in Frankfurt: Nachhaltigkeit und unbekannte Regionen im Fokus

„2021 war für Italiens Tourismus ein Jahr der Erholung, das vor allem vom Inlandstourismus und von deutschen Urlaubern geprägt war. Wir hoffen, dass es im kommenden Jahr noch weiter aufwärts geht. Um dies zu erreichen, halten wir in 2022 an unserer Strategie fest. Wir wollen weiterhin versuchen, dass sich die Besucher nicht nur für die Hotspots wie Venedig oder Rom interessieren, sondern auch das restliche Italien entdecken – die malerischen kleinen Dörfer beispielsweise, weniger bekannte Regionen wie Abruzzen, Marken, Molise oder Kalabrien oder auch unsere 58 UNESCO Welterbestätten. Dabei spielen Nachhaltigkeit und Authentizität eine wichtige Rolle, Aktivitäten wie Erntebesuch beim Zitronenbauern an der Amalfitana, Radfahren an der Küste, Mountainbiken oder Wandern in den Apenninen oder in den Alpen wollen wir stärker in den Fokus von Touristen rücken. Das hat gerade im deutschen Markt großes Potenzial. Schließlich ist Deutschland mit Abstand der wichtigste Quellmarkt Italiens und wird das wahrscheinlich auch weiterhin bleiben.“

David Perez, CEO von Turismo de Tenerife: Hervorragende Winter-Prognosen und eine große Inselvielfalt

„Wir sind glücklich darüber, dass der Tourismus nun wieder auf unsere Insel zurückgekehrt ist und Teneriffa auch in diesem Jahr wieder zu den Favoriten deutscher Urlauber zählt. Wir freuen uns über eine sehr hohe Auslastung in den Monaten Oktober und November, und auch die Prognosen für den gesamten Winter sind hervorragend, fast vergleichbar mit Zeiten vor der Pandemie. Einerseits hat die Disziplin unserer Inselbewohner in der langen Zeit des Lockdowns dazu geführt, dass wir bisher gut durch die Pandemie gekommen sind. Zum anderen hat unser gezieltes Marketing in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass die Vielfalt Teneriffas stärker in den Fokus gerückt ist. Das hat übrigens auch zur Folge, dass inzwischen vermehrt jüngere Urlauber die Insel entdecken – einige haben Teneriffa so in ihr Herz geschlossen, dass sie nun sogar von hier aus als digitale Nomaden arbeiten.“

Hotel

Karsten von der Heide, Geschäftsführer HBB Hotelbetriebsgesellschaft Battenberg GmbH, Die Sonne Frankenberg: Ruhiger Hotelaufenthalt für Privatreisende

„Nach dem Restart 2021 wurde unser Haus sofort wieder gut und gerne gebucht. Der Nachholbedarf in der Bevölkerung war und ist weiterhin sehr hoch. Für das kommende Jahr und auch langfristig gesehen, möchten wir das Hotel Die Sonne Frankenberg noch konsequenter an den Bedürfnissen Privatreisender ausrichten. Tagungen und Seminare werden wir daher vorwiegend in unserm Landgut Walkemühle, das nur wenige Minuten vom Hotel entfernt ist, durchführen. So können wir einen noch individuelleren, ruhigeren und störungsfreieren Hotelaufenthalt gewährleisten. Insgesamt sehen wir die Entwicklung der Branche sehr positiv. Der Deutschlandtourismus wird weiterhin stabil wachsen. Wir merken in unserem Haus, dass die Gäste Deutschland und den „Urlaub zu Hause“ als Alternative zum Ausland schätzen gelernt haben.“

Veranstalter

Rainer Stoll, CEO von Naturreiseveranstalter travel-to-nature: Mit neuer Geschäftsführung und stärkerer Digitalisierung ins neue Jahr

„Trotz der letzten, schwierigen zwei Jahre konnten wir als kleiner Reiseveranstalter Großes im Bereich Natur- und Artenschutz bewirken und zeigen, dass man trotz Pandemie sichere Fernreisen machen kann. Besonders die Eröffnung unserer Regenwaldschule in Costa Rica in der letzten Woche hat uns Kraft und Energie gegeben. Darüber hinaus schafften wir es mit unserem einzigartigen Regenwald-Projekt „Reserva Bosque La Tigra“ in Costa Rica, zu dem die neu eröffnete Regenwaldschule gehört, als einziger Reiseveranstalter unter die Finalisten des Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Unternehmen 2022. Darauf sind wir nicht nur sehr stolz, sondern möchten auch andere Veranstalter ermutigen, mehr in das Thema Nachhaltigkeit, Naturschutz und Biodiversität zu investieren. 2022 werden wir neu angreifen: Meine Kinder Elisa und Paul Stoll sind mit in das Familienunternehmen eingestiegen und mit Yngrid Arnold haben wir eine kommende Geschäftsführerin eingestellt, die unserer Firma ein neues Gesicht geben und den Fokus auf die Digitalisierung setzen wird.“

Markus Zahn, Geschäftsführer OLIMAR Reisen: Mit Mietwagenrundreisen und kleinen Hotels punkten

„Nach der Aufhebung der Reiserestriktionen im Frühjahr war die Nachfrage sowie die Buchungslage bei OLIMAR Reisen überwältigend. Die Kunden wollten endlich in den wohlverdienten Urlaub. Insgesamt haben wir in 2021 noch über 30 Prozent des Volumens aus dem letzten Normaljahr 2019 erreicht. Für 2022 erwarten wir eine gute Nachfrage für die südeuropäischen Ziele. Als die Nummer 1 für Portugal sowie Südeuropa-Spezialist sehen wir uns gut aufgestellt und haben einige neue, insbesondere auch kleinere Hotels und interessante Mietwagen-Rundreisen im Programm. Auch werden wir mit Lufthansa-Direktflügen wieder die kleine Insel Porto Santo, die zu Madeira gehört, anbieten. Mit diesem Angebotsvolumen befinden wir uns auf dem Niveau von 2019 und planen für das kommende Jahr vorsichtig mit 70 Prozent der Saison 2019. Ich denke, dass in 2022 weiterhin Selbstfahrerziele profitieren werden sowie Flugreisen nach Südeuropa. Gruppenreisen, insbesondere Kleinere kommen zurück, Kreuzfahrten und Fernziele bleiben erstmal wahrscheinlich noch schwierig. Die Themen Sicherheit und Ansprechpartner steigern die Nachfrage in Reisebüros und bei klassischen Reiseveranstaltern.“

Kreuzfahrtunternehmen

Andrea Kruse, Geschäftsführerin VIVA Cruises: Kleine Schiffe, Kurzreisen und erster Neubau

„Der Restart 2021 verlief für uns sehr positiv. Die Nachfrage nach unseren Flussreisen war schon nach kurzer Zeit sehr hoch – vor allem nach unseren Kurzreisen, die sehr gut angenommen wurden. Für das kommende Jahr haben wir uns dazu entschieden erstmals auch Flusskreuzfahrten im Januar bis März anzubieten – damit sind wir der erste und einzige Veranstalter, der ohne Winterpause durchfährt. Wir merken, dass sich unsere Branche stetig weiterentwickelt, und diesem Trend wollen wir natürlich folgen. Während der Pandemie haben viele Gäste Flusskreuzfahrten für sich entdeckt, wodurch das Publikum nicht zuletzt auch jünger und moderner wurde. Weiterhin sind kleinere Schiffe gefragt, die wir sowohl auf dem Fluss als auch mit der SEAVENTURE auf der Hochsee bieten können. Auch die Flexibilität wird bleiben müssen – wir stellen weiterhin unsere Kunden in den Fokus, das hat sich während der Pandemie bewährt und wir konnten als verlässlicher Partner viele Stammkunden hinzugewinnen. Jetzt blicken wir mit viel Enthusiasmus Richtung 2022, wo wir uns unter anderem auch auf unseren ersten Neubau und die Taufe der VIVA ONE freuen können.“

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