Die Infektionszahlen erlebten im Herbst einen Höhepunkt und die bevorstehenden Zeiten vor dem Hintergrund eines Pandemiegeschehens vermag niemand wirklich einzuschätzen. Das starke Bedürfnis der Gesellschaft, endlich wieder unbeschwert und spontan seine Freizeit zu gestalten, prägt das aktuelle Geschehen. Gastronomie- und Veranstaltungsbetriebe werden trotzdem mittelfristig wieder geöffnet, doch dabei muss allen bewusst sein: Gastronomie und Veranstaltungen werden nicht ohne professionelle Hygienekonzepte funktionieren.
Es braucht verantwortungsbewusste Konzepte, damit ein Weg zurück in die Normalität gefunden werden kann – nachhaltig. Viele Gesundheitsbehörden sind in der aktuellen Lage personell unterbesetzt, teilweise fehlt die Expertise für den Gastronomie- und Eventsektor und damit die Erfahrung in der Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen in diesem Bereich, zusätzlich steht man vor der Herausforderung einer sich ständig ändernden Verordnungslage. Die Gastgewerbe-Branche trägt aktuell eine große Verantwortung für die Gesellschaft und für den gesamten Wirtschaftssektor. Dieses Bewusstsein muss geschaffen werden, ohne sich mit Angst vor Fehlern dahinter zu verstecken.
Betriebe können wieder geöffnet werden – nur bitte auf einem Niveau, das zur Branche passt: auf den aktuellen, höchsten wissenschaftlichen und rechtlichen Standards.
Was sind die 4 Eckpfeiler eines professionellen Hygienekonzepts?
Es wird stets empfohlen, sich am Menschen zu orientieren. Die Gesundheit ist das höchste Gut, welches ein Hygienekonzept schützen sollte. Deswegen orientieren sich die konkreten Regelungen immer anhand der Personengruppen und ihrer Touchpoints:
Bewertung des Risikos
Was ist das Infektionsrisiko in meinem Konzept, wer ist gefährdet und wie hoch ist das Risiko eigentlich?
Rechtliche Grundlagen
Welches Landes- bzw. Bundesrecht gilt, welche Paragrafen der lokalspezifischen Schutzverordnung gelten und welche Teile des Infektionsschutzgesetztes sind relevant?
Präventive Regelungen und Konzepte
Hier finden sich alle Maßnahmen, die im Vorfeld getroffen werden, um das Risiko gezielt zu senken. Zum Beispiel die Reduktion der Gästezahlen oder eine detaillierte Vorabkommunikation mit den Gästen.
Konkrete Regelungen und Maßnahmen
Grundlegende Regeln
Hier finden sich generell geltende Regeln wieder, wie Abstandregelungen oder grundsätzliche Themen wie das Tragen der Alltagsmaske. Es wird definiert, welche Standards für die Location oder Veranstaltung grundlegend gelten.
Gäste
Wie sind Check-in, beziehungsweise Registrierung geplant? Sind alle Gäste symptomfrei? Wie werden die Gesundheitsabfragen gestellt, dokumentiert und sind diese vollständig erfasst?
Personal
Wer schult das Personal? Wie sehen hier die Schutzmaßnahmen aus? Gibt es regelmäßige Tests und/oder Gesundheitsabfragen? Was macht das Personal vor und nach der Arbeit? Auch die exakte zeitliche Erfassung von Arbeitsbeginn und -ende ist relevant und hilft, Infektionsketten nachzuvollziehen. Wer stellt die Arbeitskleidung und wie wird diese gereinigt? Welche Verhaltensregeln gelten für die Arbeitszeit? Das Personal ist im ständigen Kontakt mit den Gästen. Daher immer beachten: Es gibt kein „übervorsichtig“, sondern es gilt: Vorbild-Funktion wahrnehmen.
Infrastruktur
Hier werden die Bereiche des Konzeptes geregelt, die nicht personenspezifisch sind, wie zum Beispiel: Raumnutzungskonzepte, Sitzpläne, Wegeleitsysteme, Desinfektionsstationen oder Signage.
Diese Zusammenfassung kann nur einen oberflächlichen Blick auf den wirklichen Umfang eines Konzeptes bieten. Es muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass eine hohe Detailtiefe nötig ist und die Komplexität nicht unterschätzt werden darf. Die Entwicklungen der letzten Wochen zeigen, dass sich durch die dynamische Entwicklung der Anforderungen an die Infektionsschutzmaßnahmen auch die Anforderungen an das Hygienekonzept beinahe täglich ändern können. Die Herausforderung ist also komplex und erfordert Spezialwissen. Als Verantwortlicher bedient man sich erfahrungsgemäß für alle komplexen Herausforderungen der Hilfe von Spezialisten auf ihrem Gebiet. Dies ist auch beim Hygienekonzept hilfreich und notwendig, zumindest während der aktuellen Pandemielage, um ein sowohl sicheres als auch genehmigungsfähiges Resultat zu erhalten. Eine externe Beratung schafft zudem Aufmerksamkeit für Themen, die aktuell immer mehr an Relevanz gewinnen und zukünftig Bestandteil eines Hygienekonzepts sein sollten, wie:
- Digitale Maßnahmendokumentation
- Digitale Personalschulungen
- Extern geprüfte Zertifikate für Gastronomie, Event oder Location beispielsweise durch den TÜV
- Fachliche Lüftungsgutachten mit medizinischer Begutachtung
Das gesamte Thema wird in den kommenden Monaten und Jahren ein ständiger Begleiter und keine Eintagsfliege sein, welche mit der Pandemie wieder verschwindet.