Wie ist die Fachkräftesituation im Gastgewerbe?
Die Pandemie hat viele Branchen hart getroffen. Besonders gravierend sind die Folgen jedoch in der Gastronomie, der Hotellerie und im Tourismus: Kaum eine andere Branche hat im ersten Pandemiejahr so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an andere Branchen verloren. 216.000 Menschen kehrten 2020 ihrem Beruf den Rücken, wie eine neue IW-Studie zeigt. Zum Vergleich: Im Jahresschnitt waren in der Branche rund 788.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, heißt es beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. Derzeit seien zehn bis 15 Prozent der Stellen für Fachkräfte im Gastgewerbe unbesetzt, sagte Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer vom Bayerischen Hotel und Gaststättenverband gegenüber dem Nachrichtenportal Merkur.de. Das Problem beim Gastgewerbe sei vor allem, dass es besonders personalintensiv ist. Zudem sei es eine enorme Wachstumsbranche, die auch auf flexible Aushilfen stark angewiesen ist – doch genau diese fehlten nun. Das bedeutet: Die Fachkräftesituation im Gastgewerbe ist dramatisch.
Was lässt sich dagegen tun?
„Die Debatte um den Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastronomie wird schon seit vielen Jahren geführt, bislang ohne rechte Lösung. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen sich nicht scheuen, auch neue Wege zu beschreiten, um für qualifizierten Nachwuchs zu sorgen. Damit erhalten sie ihre Wettbewerbsfähigkeit und sichern die Zukunft des eigenen Unternehmens. Der demografische Wandel tut sein Übriges hinzu. Es ist klar, dass das die Anzahl der verfügbaren Mitarbeitenden nicht wieder erhöhen wird“, sagt Dr. Sonja Keppler, Professorin für Entrepreneurship an der privaten Allensbach Hochschule in Konstanz. Kürzlich wurde die Hochschule vom Wirtschaftsmagazin „Focus Business“ in die Liste der „Top Anbieter für Weiterbildung 2022“ aufgenommen. Die Hochschule bietet wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge mit einem digitalen Lehrkonzept an und wendet sich vor allem an Berufstätige, die sich durch ein anerkanntes Studium beruflich weiterentwickeln wollen. „Lebenslanges Lernen ist ein wichtiges Konzept geworden, und viele Menschen sehen Investments in die eigene Entwicklung als maßgeblichen Vorteil. Dadurch können Unternehmen durch berufsbegleitende Bildungsangebote echte Mehrwerte im Recruitment schaffen, wenn sie ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, eine nebenberufliche akademische Ausbildung durchzuführen.“
Was bringt das den Unternehmen noch?
Dr. Sonja Keppler betont, dass es bei den meisten berufsbegleitenden Hochschulprogrammen darum gehe, betriebswirtschaftliche Kompetenzen zu erwerben. „Dabei geht es in der Regel vor allem um Kompetenzen im Bereich der Betriebswirtschaft. Es hilft ungemein, das vorhandene Fachwissen mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und Management-Know-how zu kombinieren. Der Hintergrund: Entscheidungsträger:innen für unternehmerisches Handeln sind auch in gastgewerblichen Betrieben und über alle Größenordnungen hinweg gefragter denn je. Expert:innen, die über interdisziplinäre fachliche Kompetenzen verfügen, sind daher gesucht, um sich rasch verändernde Wettbewerbsumfelder in einer globalisierten Wirtschaft bewältigen zu können.“ Der Fachkräftemangel werde auch in Zukunft dazu führen, dass weniger Mitarbeitende mehr Aufgaben ausführen müssten. Unternehmen müssten also effizienter werden, ihre Prozesse optimieren und ihre Strukturen festigen, damit keine wichtigen Tätigkeiten aufgrund fehlender Mitarbeitenden liegenblieben. Und dabei helfe es eben, wenn die Beschäftigten durch weitreichende Kompetenzen über den Tellerrand hinausblickten, vernetzt und wirtschaftlich denken und durch ihre Erfahrungen und Fähigkeiten daran selbstständig mitarbeiten könnten, das Unternehmen weiterzuentwickeln.
Wie gelingt das neben dem Beruf?
„Wichtig ist eine hohe Flexibilität. In Deutschland etabliert sich die Möglichkeit, berufsbegleitende und vor allem karriererelevante Bachelor- und Masterprogramme und Hochschulzertifikate im Bereich der Wirtschaftswissenschaften ohne Präsenzzeiten an rein digital organisierten Hochschulen zu absolvieren. Das entspricht den Vorstellungen von Fach- und Führungskräften und dem beruflichen Nachwuchs, weder Einkommensverluste noch Einschränkungen bei der Lebensqualität bei der akademischen Weiterbildung hinnehmen zu wollen. Und Unternehmen müssen nicht auf ihre Mitarbeitenden verzichten“, stellt Dr. Sonja Keppler heraus und verweist auf das Beispiel der Allensbach Hochschule, die sich konsequent durch ihr volldigitalisiertes Fernstudium auf Berufstätige spezialisiert hat. Das sei vollständig orts- und zeitunabhängig und damit leistbar neben Job und Familie ohne Einkommensverluste und bei einer dennoch engen persönlichen Betreuung.
Was tun Berufspraktiker im Gastgewerbe, die keine Zeit für ein vollständiges Studium haben?
Wer keinen Bachelor- und Masterabschluss erwerben kann oder will, findet bei den sogenannten Hochschulzertifikaten das richtige Konzept. Damit werden Professionals angesprochen, die strukturierte Weiterbildungsangebote in ihrem oder einem angrenzenden Fachbereich suchen, um sich darüber neue Möglichkeiten in ihrem beruflichen Umfeld zu eröffnen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Hochschulzertifikate sehr gut ankommen. Sie bieten die Gelegenheit, mit einem überschaubaren Zeitaufwand eine anerkannte, fokussierte und hochwertige Zusatzausbildung zu erhalten, die im Beruf unmittelbar weiterbringt. Alle Inhalte unserer Allensbach-Hochschulzertifikate sind so strukturiert, dass sie höchsten praktischen Nutzen bringen“, sagt Professorin Keppler. „Alle Hochschulzertifikate der Allensbach Hochschule werden von praktisch und wissenschaftlich erfahrenen und anerkannten Dozierenden betreut und online und ohne verpflichtende Präsenzveranstaltungen absolviert. Die Lerninhalte lassen sich direkt im beruflichen Alltag einsetzen. Die Bildungseinrichtung setzt bei allen Programmen auf vollständig online-basierte Vorlesungen, die in geschützten Räumen stattfinden und aufgezeichnet werden. Das digitale Lernen wird durch didaktisch hochwertig aufbereitete Studienmaterialien unterstützt“, beschreibt sie die Vorteile der berufsbegleitenden akademischen Weiterbildung weiter. Wichtig: Für die Zulassung sind keine besonderen Voraussetzungen zu erfüllen, das heißt, man braucht zum Beispiel kein Abitur nachzuweisen.