Suche

Kritischere Restaurantgäste: Fachkräftemangel wirkt sich auf Online-Bewertungen aus

Eine Auswertung von knapp einer halben Million Restaurantbewertungen zeigt, dass Gäste nicht immer Verständnis für den Fachkräftemangel zeigen und Restaurants negativer bewerten. Ausserdem wurden Restaurants in Deutschland im letzten Jahr weniger oft bewertet, dafür sind die internationalen Gäste zurück im Land.
Abillion, Unsplash

Auch wenn der Anteil positiver Bewertungen mit vier und fünf Sternen immer noch 85% ausmacht, zeigt sich ein Trend: Gäste bewerten negativer und extremer. So ist der Anteil an gefürchteten 1-Sterne-Bewertungen in den letzten Jahren von 3% auf 6% angestiegen.

Dabei zeigt sich, dass die Kritik gerne von Gästen unter dem Label «Preis-Leistung» verpackt wird. Wenn man genauer hinsieht, stellt sich aber heraus, dass weniger das Essen oder gar allfällige Preiserhöhungen für die Kritik verantwortlich sind, sondern die Serviceleistung. Die Gäste haben das Gefühl, dass sie für ihr Geld weniger bekommen. Fehler in Rechnungen, falsche Bestellungen und lange Wartezeiten mindern für sie den Mehrwert, respektive das Erlebnis.

Viel Gästefeedback in Berlin, dafür die Hälfte weniger Kiel und Dortmund

Die späte Aufhebung der Corona-Massnahmen im letzten Jahr hat noch einmal zu einem Einbruch der Gästefeedbacks gesorgt. Die Anzahl Restaurant-bewertungen ging landesweit um über ein Drittel zurück. Das sind deutlich mehr als in der Schweiz oder in Österreich. Als Lichtblick, eine Erholung zeichnet sich deutlich ab.

Lange haben aber nicht alle Städte die gleichen Herausforderungen. Vor allem Gaststätten in Berlin, München und Hamburg wurden auffällig oft bewertet. Hingegen waren Gäste unter anderem in Kiel und Dortmund rar – es wurden gerade noch halb so viele Reviews verfasst. Dafür sind die internationalen Gäste zurück und der Anteil an Rezensionen, verfasst auf Englisch, stieg um 5% auf knapp 19%. Feedbacks auf niederländisch haben es auch wieder in die Top 5 geschafft.

Top und Flop im Norden: Hamburg mit den bestbewertenden Restaurants

Hamburger Restaurants standen im letzten Jahr zuoberst in der Gunst ihrer Gäste und wurden deutschlandweit am besten bewertet. Nicht weit weg, in Bremen, gingen Gäste kritischer mit ihren Restaurants ins Gericht: tiefstes Rating aller untersuchten Städte. Während sich Hamburger Restaurants vor allem mit ihrer Serviceleistung die Goldmedaille verdienten, müssen sie sich beim Essen Berliner Restaurants geschlagen geben. Dort wurde nämlich das Essen am besten bewertet – im ganzen DACH-Raum.

Heftige Bewertungen bei fehlenden vegetarischen und veganen Gerichten

Der Trend zeigt sich auch in Online-Bewertungen: Gäste erwarten zunehmend eine grosse und hochwertige Auswahl an fleischlosen Gerichten. Fehlen diese oder gibt es lediglich eine Abwandlung des Fleischgerichts, fallen die Bewertungen heftig aus und das Restaurant ist künftig keine Option mehr.
Dafür sind digitale Tools in der Gastronomie weiter auf dem Vormarsch. Online reservieren und auf dem Smartphone bestellen, sind heute schon gang und gäbe. Ausserdem reagieren Restaurants in über 10% der Fälle auf Online-Reviews. Dieser Trend wurde allerdings durch fehlende Ressourcen etwas gebremst.

Weitere Artikel zum Thema

vicnt | iStockphoto
Mit dem ersten Blick in einen Raum fällt meist schon die Entscheidung darüber, ob es sich dabei um eine Wohlfühlumgebung oder einen ungemütlichen Ort handelt. In der Gastronomie zählt die optische Wahrnehmung für die Gäste[...]
Souvik Banerjee, Unsplash
„We are hiring“ – auf verzweifelter Suche nach Mitarbeitenden platzieren Unternehmen ihre Gesuche in jeder Zeitung und auf jeder Website, die sich ihnen bietet. Dass dieses Vorgehen nicht zwangsläufig Erfolg verspricht, davon können RecruiterInnen ein[...]
Joshua Rodriguez, Unsplash
Personalmangel und Inflation sorgen für manch graues Haar bei Gastronom:innen und Hoteliers. Einmal mehr gilt es, sich von der Konkurrenz abzuheben und nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Die Wirkung kleiner Goodies wird in Gastronomie und[...]
alphaspirit.it, shutterstock
Nachhaltigkeit reduziert Kosten – das ist vielen Unternehmern nicht bewusst. Doch gerade die Gastrobranche hat nach der Pandemie mit enormen Preissprüngen zu kämpfen. Laut der WirtschaftsWoche sind Preissteigerungen von 40 Prozent im Vergleich zu 2019[...]
Engin_Akyurt - pixabay.com
Außerdem geht der DEHOGA von einem erfolgreichen Gastro-Sommer aus und die Maß auf dem Oktoberfest wird doch wieder teurer. Dafür startet die NGG eine Kampagne gegen Überstunden im Gastgewerbe und Visa eine für bargeldloses Bezahlen.[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.