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dwif-Fakten-Kompass: Aktuelle Zahlen & Entwicklungen im Deutschland-Tourismus im Sommer 2025

Der Sommer 2025 zählt mit 214,9 Millionen Übernachtungen zu den stärksten in der Geschichte des Deutschland-Tourismus. Während die Inlandsnachfrage boomt und der Tagestourismus sich erholt, zeigt die Hotellerie eine durchwachsene Bilanz – und die wirtschaftliche Verunsicherung der Verbraucher bleibt spürbar.
Philippe Oursel, UnsplashPhilippe Oursel, Unsplash
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Entstanden aus dem Wunsch nach Orientierung

Entstanden aus dem Wunsch nach Orientierung rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie, bieten wir auch weiterhin unsere Einschätzungen zur Marktsituation in den deutschen Destinationen, im Gastgewerbe und der Freizeitwirtschaft an.

Das Update am 9. Dezember 2025 fasst die Lage der Sommermonate Juni 2025 bis September 2025 komprimiert zusammen. Die Erkenntnisse basieren auf Zahlen und Fakten aus unserem dwif-Datenschatz (z.B. Monitoring Freizeitwirtschaft, dwif-Tagesreisenmonitor) sowie aus weiteren, fundierten Quellen (z.B. amtliche Tourismusstatistik, STR-Global, Bundesagentur für Arbeit).

Dabei gehen wir folgenden Fragen nach:

Partner aus dem HORECA Scout
frischli Milchwerke GmbH
  • Wie lief die Sommersaison und welche Trends lassen sich daraus ableiten?
  • Welche Länder und Regionen haben sich im Übernachtungstourismus wie entwickelt?
  • Wie haben sich Tagestourismus und Freizeitwirtschaft entwickelt?
  • Wie steht es um die Betriebe im Gastgewerbe?
  • Wie und wo wirken Kosten- und Preisspirale?
  • Erholt sich der touristische Arbeitsmarkt weiter?

Sommerbilanz 2025 – einige Fakten

  • Starke Nachfrage im Sommer 2025: Mit 214,9 Mio. Übernachtungen eine der stärksten Sommersaisons in der Geschichte des Deutschland-Tourismus
  • Deutschland-Tourismus: Sommermonate mit starker Inlandsnachfrage
  • Incoming-Tourismus: Leichte Rückgänge aufgrund der Fußball-Europameisterschaft 2024
  • Hotellerie mit durchwachsener Bilanz: Dämpfer für Preise und RevPar
  • Tagesreisen: Insgesamt stabil, nasser Juli sorgt für geringere Intensitäten
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Worauf es jetzt ankommt

  • Strategische Qualitäts- und Ansiedlungsmanagement verfolgen
  • Attraktive Kombi-/ Bausteinangebote entwickeln und platzieren
  • Internationalisierungsaktivitäten ausbauen
  • Tagestourismus durch Tourismusorganisationen aktiv managen
  • Finanzierung von Tourismus und Freizeit durch die öffentliche Hand sichern

Digitale Präsentation zur Sommersaison 2025 jetzt verfügbar

In der Aufzeichnung vom 9. Dezember 2025 präsentieren die dwif-Marktforscher*innen Anja Schröder und Karsten Heinsohn kompakt und fundiert die zentralen Erkenntnisse zu den Sommermonaten Juni bis September 2025 im Deutschlandtourismus. Die Analyse bietet wichtige Einordnungen für Branchenakteur*innen und steht ab sofort zur Verfügung.

Themen in diesem Artikel
Branche und TrendsTourismusReisetrendsZukunftstrend

Link zur Aufzeichnung im dwif-YouTube-Kanal: https://youtu.be/TqmiQxHGA0E

Aktuelle, detaillierte Markttrends & Empfehlungen

Tagestourismus

Mit Milliardenumsätzen ist der Tagestourismus ein zentraler Pfeiler des Deutschlandtourismus und trägt maßgeblich zur kontinuierlichen Auslastung vieler Einrichtungen und Angebote bei. Für den Zeitraum Juni bis September 2025 registrierte unser dwif-Tagesreisenmonitor gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anstieg des Tagesreiseniveaus pro Kopf und Kalenderwoche um rund +8 Prozent – damit lag die Tagesreiseaktivität nahezu wieder auf dem Niveau eines Normaljahres.

Unser dwif-Tagesreisen-EKG zeigt: Nach der Zurückhaltung im Tagestourismus, die wir noch im Frühjahr 2025 beobachten konnten, sorgten die Feiertage im Frühsommer rund um Christi Himmelfahrt und Pfingsten erstmals im Jahr für Tagesreiseintensitäten auf Normalniveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie. Im Juli 2025 verzeichneten wir dagegen erneut deutlich geringere Aktivitäten der Tagesgäste in Deutschland (rund –10 Prozent gegenüber einem Normaljahr). Gründe hierfür sind unter anderem die erste Ferienreisewelle in vielen Bundesländern sowie die nassen Witterungsverhältnisse. Der Tagesreisemarkt bleibt weiterhin volatil.

Im August und September 2025 ist, analog zum Vorjahr, wieder ein leichter Anstieg zu erkennen, im August sogar eine etwas höhere Tagesreiseintensität als in den Referenzjahren 2018/2019 (+2 Prozent). Im September ist die Kurve unseres dwif-Tagesreisen-EKGs zwar erneut von größeren Schwankungen geprägt, dennoch sehen wir bis Ende September Tagesreiseintensitäten, die dem Tagesausflugsverkehr eines Normaljahres sehr nahekommen.

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Wie bereits im Vorjahr beobachten wir also auch 2025 vor allem in den Sommermonaten eine Erholung der Tagesreisen in Deutschland. Ob sich diese Tagesreisen-Lust der Deutschen im Herbst und Winter 2025/2026 fortsetzt oder ob der „Sommer-Boost 2025″ vor allem den praktischen und emotionalen Rahmenbedingungen (besseres Wetter, längere Tage, attraktive Angebote, Wunsch nach Draußen-Sein, höhere Intensität gegenüber des EM-Monats 2024 etc.) geschuldet ist, werden die Auswertungen des dwif-Tagesreisenmonitors im Frühjahr 2026 zeigen. Denn nach wie vor haben die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen großen Einfluss auf die Tagesreiseaktivitäten der Deutschen, auch wenn Freizeit und Reisen nach wie vor eine hohe Konsumpriorität aufweisen. Die generelle Verunsicherung der Verbraucher*innen schlägt hier durch. Das belegen auch unsere Sonderfragen:

  • Im dritten Quartal 2025 planten immer noch 35 Prozent der Deutschen, weniger Tagesausflüge als normalerweise zu unternehmen (Q2/25: 33 Prozent, Q1/25: 31 Prozent, Q4/24: 35 Prozent).
  • Im dritten Quartal 2025 planten immer noch 33 Prozent der Deutschen, bei ihren Tagesausflügen weniger als normal auszugeben oder kostenintensive Ausflüge zu reduzieren (Q2/25: 34 Prozent, Q1/25: 32 Prozent, Q4/24: 35 Prozent).

Angesichts dieser weiterhin verhaltenen Konsumstimmung der Deutschen ist zumindest kurzfristig immer wieder mit einer eher zurückhaltenden Tagesreisetätigkeit zu rechnen.

Freizeitwirtschaft

Die Freizeitwirtschaft ist mit ihren Einrichtungen ein wichtiger Anlaufpunkt für die Aktivitäten der Einheimischen, der Tages- und Übernachtungsgäste. Das Besucher*innenvolumen in der Freizeitwirtschaft lag im Zeitraum Juni bis September 2025 um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vergleichszeitraumes 2024. Verkehrsträger legten mit +4,5 Prozent deutlich zu, auch Kulturangebote zogen +2,8 Prozent mehr Nachfrage auf sich. Erlebnisangebote sowie Natur- und Landschaftsattraktionen waren fast auf dem Vorjahresniveau (jeweils +0,4 Prozent). Etwas zurückgefallen sind die Freizeit- und Erlebniseinrichtungen (-3,8 Prozent). Wirft man einen Blick auf die einzelnen Monate im Sommerzeitraum, so zeigt sich, dass von den Hauptferienmonate Juli und August nur der August gegenüber dem Vorjahr zulegen konnte. Im Juli waren witterungsbedingte Rückgänge des Besucher*innenvolumens zu spüren. Der Zeitraum Juni bis September 2025 insgesamt liegt beim Besucher*innenvolumen noch um 7,7 Prozent unter dem Ausgangsniveau des Sommers 2019. Eine positive Bilanz von +2,7 Prozent kann hingegen im Mittelfristvergleich mit 2022 gezogen werden.

Handlungsempfehlungen für Betriebe und Destinationen (Fokus Tagestourismus & Freizeitwirtschaft)

  • Ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten: parallel zu den Preissteigerungen sind Investitionen und Angebotsinnovationen gefragt.
  • Produkte & Erlebnisse entwickeln: Spezifische Anforderungen der Tagesgäste berücksichtigen, z.B. Produkte mit Erlebnischarakter, Qualitätssicherung, immer wieder neue Besuchsanlässe schaffen, Insidertipps, gemeinsame Entwicklung zwischen Betrieben und Kommunen
  • Bewusstsein und Wertschätzung für Tagestourismus erhöhen: Tagestourismus als eigenständiges Segment, Wirkung als Image- und Lebensqualitätsfaktor sowie Wirtschaftsfaktor, Effekte im Sinne eines Ganzjahrestourismus
  • Aktives Tagesreisen-Management im Aufgabenset der lokalen und regionalen Ebene implementieren. Hierzu zählen u.a. die Produkt- und Angebotsentwicklung, Fragen des Besucher*innenmanagements, die Entwicklung von Mobilitätslösungen.

Übernachtungstourismus

Die Sommermonate Juni bis September machen in Deutschland in der Regel etwa 45 Prozent der gesamten touristischen Übernachtungen aus und gelten als die vier stärksten Nachfragemonate des Jahres. Für den Sommer 2025 wurden rund 214,9 Millionen Übernachtungen gezählt – etwa 241.000 weniger als im Rekordjahr 2019. Somit zählt der Sommer 2025 – gemessen an den Übernachtungen in der amtlichen Statistik – zu den stärksten in der Geschichte des Deutschland-Tourismus. Die Entwicklung der einzelnen Monate reichte von einem Rückgang um 1,2 Prozent im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat bis zu einem Plus von 3,6 Prozent im Juni. Mit 59,3 Millionen Übernachtungen erreichte der Hochsommermonat August 2025 einen neuen Spitzenwert und übertraf damit den bisherigen Rekord des Augusts 2024.

Insbesondere die zunehmende Dynamik der Berg- und Küstenregionen haben die Entwicklung beflügelt. Im Vorjahresvergleich legten mit Ausnahme von Brandenburg, Sachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Berlin alle Bundesländer zu. Bei den Destinationstypen lag die Entwicklungspanne zwischen -1,4 Prozent bei den Städten über 100 Tsd. Einwohner*innen (hier wirkt über die großen Metropolen auch der EM-Effekt aus 2014) und +3,6 Prozent bei den Bergregionen.

Im Vergleich Sommer 2025 gegenüber Sommer 2019 bilden Bremen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen die Top 3 im Bundesländervergleich. Insgesamt lagen in den vier Monaten kumuliert neun Bundesländer über dem Niveau des Jahres 2019.

Die Auslandsnachfrage nach Deutschland lag im Sommer 2025 bei 35,6 Millionen gewerblichen Übernachtungen und damit -4,4 Prozent unter dem Sommer 2024. Auf die Top-10 Volumenmärkte entfielen etwa 23 Millionen gewerbliche Übernachtungen. Während die Fußball-Europameisterschaft 2024 im Sommer 2024 deutlich mehr ausländische Touristen angezogen hat, lagen alle Top-10 Volumenmärkte im Sommer 2025 nicht überraschend unter den Ergebnissen des Vorjahres. 98 Prozent des Vor-Corona-Niveaus wurden im diesjährigen Sommer wieder erreicht. Unter den Top-10 Volumenmärkten lagen die Übernachtungen aus Polen und Österreich über den Vergleichszahlen des Sommers 2019.

Auch bei den Betriebstypen ist weiterhin eine Rückkehr zu klassischen Mustern zu beobachten. Das Campingsegment konnte die Zuwächse der Sommermonate 2022 und 2023 nach wetterbedingten Rückgängen (-2,0 Prozent) im 2024 im Sommer 2025 um 7,7 Prozent fortsetzen.

Der Ferienwohnungsmarkt stabilisiert sich auf hohem Niveau und verzeichnete Zuwächse von 4,6 Prozent im Vergleich zum Sommer 2024. Die Hotellerie als Schwergewicht unter den Betriebstypen vereinte im Sommer 2025 knapp 55 Prozent der gewerblichen Übernachtungen auf sich und lag mit -1,6 Prozent knapp unter dem Vorjahreswert. Während der Ferienwohnungsmarkt bereits im Sommer 2022 das Vor-Corona-Niveau erreichte und im Sommer 2024 fast 5 Prozent darüber lag, befand sich die volumenstarke Hotellerie im Sommer 2025 noch knapp 2 Prozent darunter.

Handlungsempfehlungen für Betriebe und Destinationen (Fokus Übernachtungstourismus)

  • Strategisches Qualitäts- und Ansiedlungsmanagement verfolgen: Investitionen in die Bestandsbetriebe und neue Angebote nutzen, um Qualität zu sichern, neue Nachfrage anzuziehen und Spielraum für marktadäquate Preise zu haben. Das Produkt als solches entscheidet immer stärker über die Destinationswahl. Hier braucht es in den Kernbereichen Beherbergung, Gastronomie und Freizeitwirtschaft regelmäßig neue Impulse.
  • Attraktive Kombi-/ Bausteinangebote entwickeln: Im Sinne der Erwartungshaltung multioptionaler Gäste wird die Kombination aus z.B. Kultur-, Aktiv- und kulinarischen Angeboten immer wichtiger. Deren Sichtbarkeit gilt es zu erhöhen. Die Grundlage bildet ein gut funktionierendes Netzwerk zwischen Leistungstragenden und Touristiker*innen in der Destination. Auch für die Bindung von Intervallgästen und zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer ist die Erlebnisvielfalt entlang der touristischen Servicekette ein wichtiger Baustein.
  • Planbarkeit nimmt weiter ab: Kurzfristigere Buchungsentscheidungen und Stornierungen auch in der Hauptsaison sind mittlerweile die Regel bzw. die Erwartung der Gäste. Dazu hat auch die Konsumzurückhaltung im Sinne abwartender Konsument*innen beigetragen. Mit diesen Rahmenbedingungen muss die Tourismusbranche einen Umgang finden. Betriebliche Prozesse (Personalplanung, Buchungsbedingungen) sollten geprüft werden und ad-hoc-Kommunikations- und Vertriebsmaßnahmen seitens der Betriebe und der Destinationen nehmen an Bedeutung zu.
  • Finanzierung von Tourismus und Freizeit durch die öffentliche Hand sichern: Vernetzung weiter intensivieren, klares Bekenntnis der Kommunen und Länder zur Tourismusfinanzierung, Wirtschaft stärker in die Finanzierung einbeziehen.

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