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Kollege KI: Recruiting per WhatsApp & Co. – wie Betriebe den Bewerbungsprozess um bis zu 50 % verschlanken können

Im Gastgewerbe sind offene Stellen keine Ausnahme, sondern Alltag. Wer Personal finden möchte, braucht einen Bewerbungsprozess, der unkompliziert, schnell und nah an den Gewohnheiten der Zielgruppe ist. Wie Messenger-Dienste und KI dabei helfen, den Aufwand für HR um bis zu 50 Prozent zu senken, erklärt Dominik Faber, Co-Founder und CEO von Paul's Job.
Paul’s Job
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In kaum einer Branche treffen der Kampf um Fachkräfte, hohe Fluktuation und akuter Zeitdruck so hart aufeinander wie im Gastgewerbe. Bewerbende fehlen, Stellen bleiben unbesetzt – und wenn sich jemand meldet, scheitert der Prozess oft an zu langen Formularen oder veralteten Abläufen. Wer heute einen Job sucht, will sich nicht durch Bürokratie klicken, sondern sich mobil, schnell und ohne Umwege bewerben. Gleichzeitig wünschen sich Personalabteilungen dringend Entlastung, um den Fokus wieder auf die Menschen, statt auf die Administration zu legen.

Moderne Lösungen für HR zeigen, wie es besser geht: Bewerbungen per WhatsApp, strukturierter Dialog statt PDF-Anhänge, automatisierte Abläufe, die trotzdem Raum für Menschlichkeit lassen. Dominik Faber, Co-Founder und CEO von Paul’s Job, erklärt, wie Unternehmen im Gastgewerbe ihren Bewerbungsprozess um bis zu 50 Prozent verschlanken können – ohne an Qualität oder persönlichem Kontakt zu verlieren.

Warum greifen klassische Bewerbungsprozesse in der Gastronomie oft nicht mehr?

Im Hotel- und Gaststättenbereich ist Personalbedarf meist kurzfristig und konstant hoch. Gleichzeitig sind viele Bewerbende schwer erreichbar – vor allem dann, wenn sie keinen klassischen Lebenslauf haben oder auf komplizierte Onlineportale verzichten wollen. Besonders Aushilfen oder temporär Suchende erwarten einen schnellen, mobilen und unkomplizierten Einstieg. Klassische Bewerbungsprozesse werden diesen Erwartungen kaum noch gerecht. Die Folge: viele passende Talente brechen schon beim ersten Schritt ab.

Welche Rolle spielen neue Kanäle wie WhatsApp im Recruiting?

Messenger-Dienste wie WhatsApp oder SMS haben sich als besonders geeignete Kanäle etabliert, um mit potenziellen Bewerbenden in Kontakt zu treten. Sie sind niedrigschwellig, schnell und für viele Menschen selbstverständlicher Teil des Alltags. Gerade jüngere Bewerbende bevorzugen diese Form der Kommunikation gegenüber klassischen Kanälen wie Jobportalen oder E-Mail. Der Bewerbungsprozess muss sich dabei an die Kommunikationsgewohnheiten der Zielgruppe anpassen, nicht umgekehrt.

Jobs via Direct Message: Wird selbst Social Media jetzt zum Recruiting-Kanal?

Klare Antwort hierzu: Ja! Denn nicht nur WhatsApp eignet sich hervorragend für den schnellen Einstieg ins Bewerbungsverfahren. Auch Plattformen wie Instagram oder Facebook lassen sich sinnvoll einbinden. Bewerbungen können direkt aus einer Story oder Direktnachricht angestoßen und automatisiert per KI verarbeitet werden. Besonders bei jüngeren Talenten, die nicht aktiv nach Jobs suchen, sondern spontan reagieren, oder jenen, die zwar in einem Arbeitsverhältnis stehen, aber immer offen für Veränderung sind, entsteht so eine neue Form des Recruitings – intuitiv, persönlich und genau dort, wo sich die Zielgruppe sowieso aufhält.

Wie wird aus einer Messenger-Nachricht ein strukturierter Bewerbungsprozess?

Damit dann aus einer lockeren Nachricht ein valider Bewerbungsprozess wird, kommt KI ins Spiel. Intelligente Systeme stellen im Hintergrund die relevanten Fragen, erfassen Qualifikationen, Verfügbarkeiten und Einsatzorte und leiten diese strukturiert an das HR-Team weiter. Bewerbungsunterlagen können angefragt, ersetzt oder durch gezielte Nachfragen ergänzt werden. Der gesamte Prozess läuft in Echtzeit und dauert oft nur wenige Minuten.

Was kann KI im Bewerbungsprozess konkret leisten?

KI-gestützte HR-Lösungen erfassen automatisiert alle relevanten Informationen: mögliche Arbeitszeiten, Sprachkenntnisse, Vorerfahrung, Standortpräferenzen. Sie übernehmen auch das Matching mit offenen Stellen, können Interviewtermine vorschlagen und direkt mit Kalendern synchronisieren. Auch Sprachbarrieren lassen sich so reduzieren, denn KI-Assistenten sind mehrsprachig – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in der international geprägten Gastronomie. Darüber hinaus lassen sich durch die kontinuierliche Datenauswertung Muster erkennen, etwa bei typischen Bewerberfragen oder häufigen Abbruchstellen im Prozess. Diese Einblicke ermöglichen es, den Bewerbungsdialog laufend zu optimieren und noch besser auf die Zielgruppe abzustimmen. Gleichzeitig bleiben kritische Schritte wie Vertragsgespräche oder Feinabstimmungen weiterhin im Verantwortungsbereich des HR-Teams. So bleibt der Prozess effizient, aber menschlich.

Wie groß ist der Effekt auf die Effizienz?

Unternehmen, die Messenger-Dienste und KI aktuell schon einsetzen, berichten von einer Zeitersparnis von bis zu 50 Prozent im Bewerbungsprozess. Besonders deutlich zeigt sich das im Erstkontakt, beim Nachfassen und in der Terminorganisation. Gleichzeitig steigt aufgrund des niedrigschwelligen Einstiegs die Zahl der Bewerbungen. Betriebe können so schneller auf Personalengpässe reagieren und wirklich passende Mitarbeitende gewinnen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Entlastung der HR-Abteilungen generell: Statt repetitiver Kommunikation bleibt mehr Zeit für strategische Aufgaben wie Mitarbeiterbindung oder Personalentwicklung. Zudem verbessert sich die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich – Bewerbungen bleiben nicht mehr tagelang liegen, sondern werden in Echtzeit bearbeitet. Das stärkt auch das Arbeitgeberimage und erhöht die Chance, im Wettbewerb um Talente den entscheidenden Schritt schneller zu sein.

Wie gelingt es, trotz Automatisierung eine persönliche Note zu bewahren?

Sprache und Transparenz sind entscheidend. Die KI kommuniziert klar, freundlich und ohne falsche Versprechungen. Von Beginn an ist erkennbar, dass ein digitaler Assistent im Einsatz ist. Viele Bewerbende empfinden das sogar als angenehm, weil es den Druck eines „perfekten“ Auftritts nimmt. Gleichzeitig behält das HR-Team jederzeit die Kontrolle und kann bei Bedarf übernehmen.

Wie lässt sich KI-gestütztes Recruiting technisch umsetzen?

Das Wichtigste vorweg: Eine komplette Umstellung der HR-Struktur ist nicht notwendig. Unternehmen sollten jedoch unbedingt auf DSGVO-Konformität, sichere Serverstandorte und klare Einwilligungen bei der Datenverarbeitung achten. Moderne Lösungen setzen genau dort an, dokumentieren Prozesse und richten sich nach speziell auf den EU-Raum abgestimmten Datenschutz-Vorgaben. Sie lassen sich zudem modular integrieren und über Schnittstellen mit bestehenden Bewerbermanagement-Systemen, Kalendern und Kommunikationsplattformen verknüpfen. Auch die Anbindung an Jobportale oder Karrierewebseiten ist möglich, sodass Bewerbungen direkt in den Messenger-Dialog weitergeleitet werden können.

Welche Herausforderungen bestehen bei der Einführung?

Die größte Hürde ist oft das Denken in alten Mustern. Hier hilft es, klein anzufangen – etwa mit einem Kanal wie WhatsApp – und dies dann Schritt für Schritt weiter auszubauen. Auch technische Bedenken lassen sich meist schnell ausräumen, da die Systeme ohne großen IT-Aufwand integriert werden können. Wichtig ist, die Mitarbeitenden frühzeitig einzubeziehen: Wer weiß, wie KI funktioniert und wo sie unterstützt, verliert Berührungsängste. Zudem sollten Betriebe klare Ziele für die Einführung definieren: Geht es um eine schnellere Bearbeitung von Bewerbungen, mehr Reichweite oder die Entlastung bestimmter HR-Prozesse? Wer das „Warum“ kennt, findet auch schneller den passenden Einstieg.

Wohin entwickelt sich dialogbasiertes Recruiting? 

Dienste wie WhatsApp werden in Verbindung mit KI im Recruiting zur Selbstverständlichkeit werden – gerade in einem dynamischen Umfeld wie dem Gastgewerbe. Dialogbasiertes Bewerben per Messenger entspricht der Lebensrealität vieler Menschen und wird sich weiter durchsetzen. Schon heute zeigt sich: Bewerbungsmöglichkeiten per Chat erreichen mehr Menschen, erzeugen höhere Abschlussquoten und sparen Personalabteilungen wertvolle Zeit. Zukünftig sind sogar Gespräche mit KI-Assistenten per Telefon denkbar. Je besser KI dabei auf die menschliche Kommunikation abgestimmt ist, desto eher wird sie zum natürlichen Teil im HR-Prozess. Entscheidend ist dabei ein menschenzentrierter Ansatz: KI darf nicht kalt oder distanziert wirken, sondern sollte dabei helfen, schneller, gezielter und empathischer mit Menschen in Kontakt zu treten. Effizienz und Menschlichkeit schließen sich dabei nicht aus – im Gegenteil: Sie ergänzen sich und schaffen neue Spielräume für moderne Personalarbeit.

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