Suche

Gib mir ein Zimmer – und ich komme zu dir!

Es gibt zwei große Mangel-Themen in dieser Zeit: Fachkräfte und Wohnraum. Und beides hat irgendwie miteinander zu tun. Diese Erfahrung machen Unternehmer aus Hotellerie und Gastronomie nahezu täglich, denn gerade in Ballungsräumen ist bezahlbarer Wohnraum kaum zu bekommen – und wird zu einem Handicap für das Recruiting von Mitarbeitern. Lösungen und Unterstützung sind gefragt.
Den Fachkräftemangel belämpfen warum nicht durch Unterstützung bei der Wohnungssuche?AlessandroPhoto | iStockphoto.com
Anzeige

Wie groß das Thema ist, zeigt die Studie „Recruiting 2018 – Wunsch und Wirklichkeit“ des Unternehmens Suite&Co, für die 873 Führungskräfte und 51 Personaler befragt wurden. „85 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass berufliche Leistungsfähigkeit auf Stabilität im Privatleben beruht. Die Lebens- und Wohnsituation spielt also bei der Jobwahl eine elementare Rolle“, sagt Viktor Gilz, Mitgründer der Suite&Co GmbH. Obwohl Services wie Wohnungssuche, Umzugsmanagement oder Unterstützung bei der Einrichtung potenziellen Mitarbeitern einen berufsbedingten Wohnortwechsel schmackhaft machen können, setzen bisher vergleichsweise wenige Unternehmen darauf. Genau das ist ein Ansatz für die Unternehmen.

Stressfaktor Wohnortwechsel

Arbeitskräfte, die für den Job umziehen, müssen zu Beginn ihres Ortswechsels viele Hürden bewältigen: Die Suche nach Wohnraum, den Umzug, die zeitaufwändige Einrichtung, die Eingewöhnung am neuen Lebensort. Auf einer Skala von 1 (stresst gar nicht) bis 5 (stresst sehr) bewerten Fachkräfte Kriterien wie Immobiliensuche und Umzug durchschnittlich mit 4 – also als einen hohen Stressfaktor. Im Vergleich dazu liegen ungewohnte neue Arbeitsaufgaben oder unbekannte Kollegen auf der Skala im Durchschnitt nur bei 2,5. Die außerberuflichen Faktoren stressen also mehr als der eigentliche neue Job.

Unterstützung gefragt

Die Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Wohnung wäre für die Mehrheit der befragten Personen (58 Prozent) ein Beweggrund für einen berufsbedingten Wohnortwechsel. Unternehmen haben dies längst erkannt, wie die vergleichende Expertenbefragung ergibt. In dieser gaben 57 Prozent der befragten Personaler an, dass ihr Unternehmen potenziellen Kandidaten bei der Wohnungssuche hilft. Dabei handelt es sich um den am häufigsten angebotenen Service seitens der Unternehmen – vor Umzugsmanagement (47 Prozent) und Relocation-Services (29 Prozent).

Auf Arbeitnehmerseite wäre es im Gegenzug für jeden Vierten (26 Prozent) ein wichtiger Entscheidungsfaktor, wenn sie mit dem neuen Job eine eingerichtete Wohnung erhalten würden. Auch die Anmietung möblierter Immobilien auf Zeit steht mit 43 Prozent hoch im Kurs. Unternehmen müssen laut Suite&Co erkennen, dass die besten Jobs für Topleute heute nicht mehr reichen, wenn eine ansprechende Lebens- und Wohnqualität nicht gesichert ist.

Wohnungseinrichtung als Benefit

Ob temporäre Wohnung oder ein auf persönliche Bedürfnisse zugeschnittenes Zuhause: Die Wohnung ist für erfolgreiche Menschen längst mehr als ein Lebensort. Dies ist auch der Grund, warum viele von ihnen ihr Zuhause nicht einfach aufgeben. Gleichzeitig ist es Ausdruck dafür, wie wichtig bei Jobangeboten die Unterstützung in Bezug auf den Umzug ist. „Je weiter eine Führungskraft umziehen muss und je mehr die Familie vom Jobwechsel betroffen ist, desto größer ist die Notwendigkeit, die Personen zu unterstützen“, erklärt Lisa Mellinghoff. Unternehmen müssen für den Menschen wichtige Maßnahmen erkennen und entwickeln, die ihnen Vorteile beim Recruiting verschaffen, um sich im „war for talents“ – dem Kampf der Arbeitgeber um Talente – von der grauen Masse abzuheben. Indem Unternehmen sich bemühen, eine Heimat zu schaffen, können sie Menschen letztlich langfristig binden. Unterstützende Services wie Wohnungssuche, Einrichtung, etc. rechnen sich für Unternehmen jedoch noch aus einem anderen Grund: Neue Mitarbeiter können sich vom ersten Tag an zu 100 Prozent auf die Aufgabe im Job konzentrieren.

Eigenen Wohnraum anbieten

Viele Hotels und Restaurants bieten inzwischen ihren Mitarbeitern genau diesen Service an – aktuell überwiegend in den Ferienregionen, aber zunehmend auch in den Ballungsräumen. Sie mieten im Umfeld des Betriebes Wohnungen für die Mitarbeiter an oder errichten ganze Mitarbeiter-Gebäude.

Weitere Artikel zum Thema

Brooke Cagle, Unsplash
Die wertebewusste Generation Z hat klare Ansprüche an ihre zukünftigen Arbeitgeber. In einem gemeinsamen Projekt der Fachhochschule Wien der WKW und hokify, der mobilen Job-Plattform, wurde das Bewerbungs- & Jobsuche-Verhalten der Generation Z analysiert.[...]
Aufstiegsfortbildung für Auszubildende als Karriere-PerspektiveWIHOGA
Vor allem die Mitarbeiter/innen und Auszubildenden des Gastgewerbe sind die Verlierer der Corona-Krise, viele werden voraussichtlich nach der Kurzarbeit arbeitslos sein. Auszubildende werden nach der Prüfung jetzt im Sommer nicht übernommen und finden auch bei[...]
© Kempinski Hotel Das Tirol
Überall Personalmangel, besonders die Hotellerie sucht Mitarbeiter und Auszubildende. Was tun? Ein Hoteldirektor der Region Kitzbühel geht neue Wege - vor allem bei den Azubis und setzt auf Karriere mit Lehre. Er will Zeichen setzen,[...]
Hannah Busing, Unsplash
Kaum ein Jahr in der Hotelbranche im Einsatz hat die innovative Analyse zur Mitarbeiterbindung „HoLoy“ bereits erfolgreich am Hospitality HR Award 2023 der Deutsche Hotelakademie teilgenommen. In der Kategorie Mitarbeiterbindung und -entwicklung erreichte der „Hotel-Loyalitätsindex“,[...]
kzenon, iStpckphoto
Die Reise eines Mitarbeiters durch das Unternehmen und der Unternehmenserfolg hängen stark zusammen. Aber wie? Zufriedene und motivierte Arbeitnehmer sind der Kern eines jeden Betriebs. Aus diesem Grund sollte jeder einzelne Schritt in der sogenannten[...]
Unser Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit regelmäßigen Informationen zum Thema Gastgewerbe. Ihre Einwilligung in den Empfang können Sie jederzeit widerrufen.