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Studium zur Weiterbildung: Mitarbeiter für die Zukunft schlauer machen

Das Gastgewerbe wird sich auch nach der Corona-Krise mit der Frage befassen müssen, wie sie langfristig gegen den Fachkräftemangel vorgehen können. Dieser wird sich aufgrund des demografischen Wandels mehr und mehr verschärfen. Kann ein nebenberufliches Studium zur Weiterbildung eine Chance sein? Prof. Dr. Sonja Keppler, Professorin für Entrepreneurship & Innovations-Management an der Hochschule Allensbach, beantwortet die wichtigsten Fragen hierzu.
Halfpoint | iStockphoto

Wie hat sich die Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt?

Allgemein sind die Folgen der Corona-bedingten Wirtschaftskrise für den Arbeitsmarkt zunächst geringer als vormals prognostiziert. Gerade das Instrument der Kurzarbeit hat über alle Branchen hinweg Arbeitsplätze gerettet, und viele Unternehmen scheuen sich aus Sorge über den ohnehin bereits vielfach herrschenden Fachkräftemangel davor, Mitarbeiter zu entlassen. Sobald der Aufschwung zurückkommt, können diese dann nämlich fehlen. Das gelte laut einer Meldung des DEHOGA von Anfang September auch im Gastgewerbe. Zwar sei die Zahl der Arbeitslosen in der Branche gestiegen. Aber auch nach einem halben Jahr massiver Betroffenheit des Gastgewerbes von der Corona-Pandemie habe die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter bei über einer Million gelegen. Die Betriebe versuchten ihre Mitarbeiter mit allen Kräften zu halten.

Wie könnte die Zukunft aussehen?

Hotellerie und Gastronomie werden nach Einschätzung vieler Experten von der Erholung nach der Krise überdurchschnittlich stark profitieren, nachdem sie auch überdurchschnittlich stark darunter gelitten haben. Die allgemeinen wirtschaftlichen Strukturen sind intakt, und die Menschen werden nach dem Sieg über die Pandemie wieder verreisen und ausgehen wollen. Das Problem: Durch die Erfahrungen der Krise wollen – so das Ergebnis einer Studie des F&B-Karrierenetzwerks Gronda mit über 1000 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz von vergangenem Juni – rund 40 Prozent aller befragten Fachkräfte in einen anderen Wirtschaftszweig wechseln. Das wäre für die Branche eine katastrophale Entwicklung: Seit Jahren kämpfen Gastronomie und Hotellerie mit akutem und sich immer mehr verschlimmerndem Fachkräftemangel. Die Folgen der Corona-Pandemie könnten sich im Nachhinein daher noch dramatischer auf das Gastgewerbe auswirken als zunächst angenommen. Und zwar eben in Form weiter zurückgehender Bewerbungen und Fachkräfte.

Welche Lösungsmöglichkeiten ergeben sich für Unternehmen?

„Es ist klar, dass das die Anzahl der verfügbaren Mitarbeiter nicht wieder steigen wird. Der demografische Wandel tut sein Übriges hinzu. Es werden einfach immer weniger Mitarbeiter zur Verfügung stehen, sodass der Wettbewerb zwischen den Unternehmen um die verfügbaren Beschäftigten weiter zunehmen wird“, betont Dr. Sonja Keppler, Professorin für Entrepreneurship an der privaten Allensbach Hochschule in Konstanz. Die Hochschule bietet wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge mit einem digitalen Lehrkonzept an und wendet sich vor allem an Berufstätige, die sich durch ein anerkanntes Studium beruflich weiterentwickeln wollen. „Der Fachkräftemangel wird in Zukunft dazu führen, dass weniger Mitarbeiter mehr Aufgaben ausführen müssen. Unternehmen müssen effizienter werden und ihre Strukturen festigen, damit keine wichtigen Tätigkeiten aufgrund fehlender Mitarbeiter liegenbleiben. Und dabei hilft es eben, wenn die Beschäftigten durch weitreichende Kompetenzen über den Tellerrand hinausblicken, vernetzt und wirtschaftlich denken und durch ihre Erfahrungen und Fähigkeiten daran selbstständig mitarbeiten können, das Unternehmen weiterzuentwickeln.“ Daher könne es ein sinnvoller Weg für Unternehmen sein, ihre Mitarbeiter dabei zu unterstützen, eine nebenberufliche akademische Ausbildung zu unternehmen.

Welche Studiengänge eignen sich besonders gut für das Gastgewerbe?

„Relevante Themen drehen sich vor allem um Unternehmensführung, Personalmanagement, Marketing und Kommunikation. Das sind die Bereiche, die für einen Betrieb besonders wichtig sind“, betont Sonja Keppler. So sei es nur durch eine professionelle Personalführung möglich, die Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Das wiederum sei entscheidend für die Zukunft. Eine Gallup-Studie habe schließlich gezeigt, dass schlechte Führungskräfte die Wettbewerbsfähigkeit senkten und die deutsche Wirtschaft bis zu 105 Milliarden Euro im Jahr kosteten. Oder PR- und Kommunikationsmanagement: „Um sich den weitreichenden neuen Anforderungen in Marketing und Kommunikation stellen zu können, benötigen Marketeers und Kommunikatoren zunächst ein breites theoretisches und wissenschaftlich begründetes Fundament, das sie dazu befähigt, ihre praktische Arbeit damit zu untermauern beziehungsweise ihre Erfahrungen darauf aufzubauen“, erklärt Sonja Keppler. Und durch ein Zusatzstudium im Fach „Digital Marketing Management“ erhalten Beschäftigte aus dem Gastgewerbe eine praxisnahe und projektorientierte Ausbildung für die Planung und Ausführung von Marketingprojekten.

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