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So optimiert ein Gastronom im Lockdown seine Geschäftsstrategie

Seit 2. November gilt in ganz Deutschland „Lockdown light“, in Augsburg sogar schon seit dem 30. Oktober. Was klingt wie eine leichte Einschränkung des öffentlichen Lebens und unserer Freizeit, kann für viele Gastronomen das Aus bedeuten. Gerade erst erholten sich viele vom letzten Lockdown – jetzt müssen sie schon wieder die Pforten schließen. Wir haben mit Hugo Hügel, Geschäftsführer des Enchilada Restaurants in Augsburg darüber gesprochen, wie er die Lockdown-Phase nicht nur überbrückt, sondern auch für seine zukünftige Geschäftsstrategie aktiv nutzt.
Enchilada

Herr Hügel, auch Ihr Restaurant ist aktuell geschlossen. Was machen Sie jetzt?

Nur herumsitzen und warten bis ich für immer schließen kann, kommt für mein Team und mich nicht infrage. Ich liebe meine Arbeit – also werde ich auch alles daran setzen, langfristig weitermachen zu dürfen. Und eines ist klar: Wenn wir für unsere Gäste nicht mehr präsent sind, vergessen sie uns – aus den Augen aus dem Sinn. Deshalb setzen wir in der Lockdown-Phase auf Lieferung und Abholung unserer Gerichte. Damit machen wir zwar nicht den großen Gewinn, aber auch keinen Verlust, und bei uns musste bisher niemand in Kurzarbeit.

Mit dem Bestell-, Abhol- und Lieferdienst bleiben wir in den Köpfen der Leute – und jeder Gast ist ein Multiplikator! Das flankieren wir noch mit passenden Werbemaßnahmen wie Flyern und Anzeigen und hoffen damit den Draht zu unseren Gästen und unser Geschäft aufrechterhalten zu können.

Haben Sie dann erst jetzt mit Lieferung und Abholung angefangen oder war das vorher schon eine lukrative Einnahmequelle?

Wir beliefern unsere Kunden mithilfe eines externen Services schon seit 6 Jahren, aber das war bis Anfang 2020 ein sehr kleiner Teil unserer Einnahmen. Als der erste Lockdown kam, wusste ich: jetzt muss ich schnell handeln – also habe ich das Liefer-Business mit einem zweiten externen Dienstleister – Lieferando – ausgebaut. Aber um auch unabhängig von anderen zu sein und flexibel das anbieten zu können, was ich will, musste ich auch selber liefern können, wenn es die Kapazitäten hergeben. Bei externen Diensten wissen Sie nie, wie lange das Essen schon durch die Gegend fährt, oder ob gerade Zeit ist, meine Bestellung überhaupt anzunehmen und auszuliefern. Wenn ich direkt selber liefere, habe ich dieses Risiko nicht.

Und wie haben Sie das neue, eigene Liefer-Business dann konkret gestartet?

Wir nutzen seit 2016 das Kassensystem Amadeus360 und steuern damit auch viele Bereiche des Restaurants digital, wie die Buchhaltung mit dem Kassenbuch oder unser Personalmanagement. Jetzt ergab sich für uns mit AmadeusGo – als neuem Amadeus360-Modul – die Möglichkeit, einen äußerst effizienten Onlineshop zu bauen. Der Shop erspart uns viel Arbeit, denn er zieht sich alle gewünschten Gerichte und Preise direkt aus der Kasse und bucht die Bestellungen automatisch in Kasse und Kassenbuch. Das heißt für mich und mein Team, wenig Aufwand für einen eigenen Bestell-, Abhol- und Lieferdienst. Klar, gab es auch Kinderkrankheiten und Anlaufschwierigkeiten – aber dafür war ich auch der erste in der ganzen Enchilada-Gruppe, der jetzt mit AmadeusGo an den Start gehen konnte – das fand ich echt klasse!

War die Implementierung kompliziert?

Nein – aber ich war auch nicht allein. Zum einen gab es in der Enchilada-Gruppe einen Berater für technischen Fragen und zum anderen konnte ich immer auf den persönlichen und telefonischen Support unseres Kassenfachhändlers Varyon und des Amadeus Teams zählen, bis alles fertig eingerichtet war. Das war viel wert. Aber mittlerweile komme ich auch – als Nicht-ITler – allein sehr gut zurecht.

Hat sich denn die Zahl der Bestellungen bisher verändert?

Seit Corona ist die Zahl der Bestellungen generell stark gestiegen – klar. Wir sehen hier schon jetzt 200 bis 300 Prozent. AmadeusGo haben wir noch nicht so lange im Einsatz, aber wir versprechen uns hier nochmal einen großen Sprung. Jede Bestellung über AmadeusGo heißt weniger Abgaben an externe Dienstleister und bessere Qualität der Mahlzeiten durch kürzere Wege – win win für mein Team und unsere Gäste.

Denken Sie, Ihre Gäste kommen nach dem Lockdown wieder zurück – wie früher?

Auch wenn niemand weiß, wie die nächsten Monate verlaufen werden, ich bin mir sicher: Corona wird die Gastronomie-Landschaft (nicht nur) in Deutschland für immer verändern. Wir werden im „Neuen Normal” leben lernen müssen. Aber mir macht das keine Angst. Ich sehe es als Ansporn, mich und mein Restaurant auch in Zukunft weiterzuentwickeln. Mehr Digitalisierung kann der Schlüssel sein. Es gibt so viele spannende Ansätze, speziell was die Gastro betrifft. Selfordering am Tisch mit einer per QR-Code erreichbaren Karte gehört zum Beispiel dazu.

Klingt wie Zukunftsmusik….

Ist es aktuell auch noch – aber mit dem passenden Partner umsetzbar: AmadeusGo kann das in Kürze und ich will wieder der erste sein, der es testet und im Laden ausrollt. Ich stehe bereits auf der Warteliste.

Hugo Hügel ist seit fast 14 Jahre Geschäftsführer des Enchilada Restaurants in Augsburg und fast 20 Jahre in der Gruppe tätig. Das Enchilada-Konzept bietet frische mexikanischen Küche, zudem aber auch Burger und Bowls, und ist eines von zehn erfolgreichen Konzepten der Enchilada Franchise GmbH.

 

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