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Voller Sehnsucht wurde der Tag von Gastronomen und Gästen gleichermaßen herbeigesehnt: Endlich wieder beim Lieblingsitaliener essen gehen, endlich die Stammgäste nicht nur an der Haustür begrüßen. Doch mit der Vorfreude steigt auch die Sorge, denn zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen und Beschränkungen werfen einen Schatten auf den Restart der Gastronomiebetriebe. Doch wie kann das neugewonnene Restauranterlebnis trotz der Einschränkungen zum positiven Erlebnis für alle Beteiligten ohne gesundheitliche Gefahren werden? Hier finden Gastronomen einige Maßnahmen zum Nachahmen oder Ergänzen für die einzelnen Bereiche der Gastronomie.
Ein- und Ausgang
- Es ist ratsam, die Gäste umgehend im Eingangsbereich in Empfang zu nehmen und direkt zu ihren festgelegten Plätzen zu führen
- Ein Desinfektionsspender im Eingangsbereich vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und wird sicher gern genutzt
- Anleitungen zu den Hygiene- und Abstandsregeln im Restaurant sollten einerseits bereits von außen sichtbar sein, aber auch im Eingangsbereich innen noch einmal, zum Beispiel in einem Aufsteller, gut sichtbar sein
- Auch kleine Flyer oder Aufsteller auf dem Tisch, die auf sympathische Weise auf die neuen Regeln hinweisen, sorgen für Gesprächsstoff und klären die Gäste auf
- Auch wenn es ungewohnt ist, sollten Gäste ihre Jacken und Mäntel mit an den Sitzplatz nehmen und nicht an der Garderobe ablegen
- Je nach Witterung können Eingangstüren zu Stoßzeiten geöffnet bleiben
Außengastronomie
- Wie im Innenbereich sollten auch hier großzügige Abstände zwischen den Tischen eingehalten werden
- Wenn möglich, ist der Verkauf von Flaschen hygienischer als in Gläser abgefüllte Getränke, leicht umzusetzen bei Softdrinks und zahlreichen alkoholfreien Getränken sowie Bier
- Selbstbedienung ist erst einmal zu vermeiden, auch die Besteckkörbe auf den Tischen müssen vorerst warten.
- Toilettenanlagen
- Seifenspender sollten in jeder Toilettenanlage vorhanden sein, wenn möglich ist eine kontaktlose Variante zu bevorzugen
- Ergänzend sollte Desinfektionsmittel für die Hände angeboten werden
- Einwegtücher zum Abtrocknen der Hände sind waschbaren Handtüchern auf jeden Fall vorzuziehen
- Eine regelmäßige Desinfektion von Türklinken und Armaturen sollte zusätzlich zum bestehenden Reinigungsintervall aufgenommen werden
- Eine offen aushängende Liste mit der regelmäßigen Unterschrift der Reinigungskraft schafft Vertrauen
- Viren- und bakterientötende Reinigungsmittel sind in Zeiten einer Pandemie vorzuziehen
- Sind Pissoirs in der Toilette verbaut, sollte jedes zweite gesperrt oder für eine physische Abgrenzung gesorgt werden
Sie haben einen ergänzenden Ansatz oder verfolgen neue Wege der Umsetzung der Hygienevorschriften? Melden Sie sich bei uns und teilen Sie Ihre Ideen über Gastgewerbe-Magazin mit Kollegen aus ganz Deutschland.
Küche
- Wenn es die räumlichen Gegebenheiten zulassen, sollten die Arbeitsbereiche voneinander getrennt werden. Ansonsten ist auf möglichst großen Abstand zwischen dem Personal zu achten
- Eine geeignete Maske sollte neben Einweghandschuhen zur Grundausstattung gehören, Kochmütze oder Haarnetz vervollständigen das hygienische Arbeitsoutfit
- Das Reinigungsintervall für die Berufsbekleidung sollte besonders beim Küchenpersonal erhöht werden
- In der Spülküche, bzw. im Spülbereich muss auf eine genaue Trennung von sauberem und schmutzigem Geschirr geachtet werden
- Auch Arbeitsmaterialien sollten häufiger mit heißem Wasser gereinigt werden, da dies den Viren entgegenwirkt
Frühstück
- Das allseits beliebte Frühstücksbuffet bekommt eine Auszeit, trotzdem können die Gäste mit einem umfangreichen Frühstück verwöhnt werden. Eine Frühstückskarte mit der Möglichkeit, schon am Vortag eine Auswahl zu treffen, erleichtert am nächsten Morgen die Zubereitung
- Warum nicht eine Frühstückskarte mit Angeboten für jeden Geschmack offerieren? Ein süßes oder deftiges Arrangement, eine vegetarische und eine vegane Variante – schon sollte jeder Gast das Passende finden
- So praktisch sie auch sind haben auch Kaffeevollautomaten zur Selbstbedienung eine Auszeit verdient. Wer nicht über ausreichend personelle Kapazitäten verfügt, um jedem Gast seine individuelle Kaffeespezialität zuzubereiten, kann auf die altgediente Kanne auf dem Tisch zurückgreifen.
- Oft wegen des Verpackungsmülls vermieden, bekommen Portionspackungen im Angesicht eines Coronavirus schon wieder ein viel positiveres Image. Einfach einmal schauen, was das Angebot hergibt – von Müsliportionen über Smoothies gibt es auch hier viele Möglichkeiten, den Gast zu überraschen
Fahrstuhl
- Wer einen Fahrstuhl im Haus hat, sollte eine regelmäßige Desinfektion von Knöpfen und Handläufen sicherstellen
- Ein Aushang bezüglich der Verhaltensregel im Fahrstuhl und der erlaubten Anzahl der Personen aus verschiedenen Haushalten im Aufzug ist ebenfalls sinnvoll
Hoteletage
- Auch wenn mancher Gast betrübt sein wird, sollte die Minibar derzeit außer Betrieb genommen werden. Alternativ kann der Gast Getränke oder Snacks separat erwerben und dann dort kühlen
- Auch für das Reinigungspersonal sollte eine Mund-Nase-Bedeckung zur Pflicht werden
- Wer noch kein farbkodiertes Reinigungskonzept hat, sollte es jetzt einführen und die Mitarbeiter entsprechend in der Nutzung einweisen
- Während der Reinigung sollten die Zimmer möglichst lang gelüftet werden
- In den Fluren befindliche Schalter und Handläufe sollten ebenfalls in einem gestrafften Reinigungsintervall desinfiziert werden
- Wenn möglich, ist ein Wechsel der Reinigungstücher nach jedem Zimmer zu empfehlen
Rezeption
- Der digitale Checkin erlebt vermutlich in den kommenden Monaten einen enormen Aufschwung: Gäste sind derzeit mehr denn je bereit, digitale Systeme zu nutzen um ein Infektionsrisiko zu vermeiden
- Das Anbringen von Abstandsmarkierungen auf dem Boden und Hinweisschilder auf die Abstandregel erinnert Gäste an das im Supermarkt gelernte Verhalten
- Auch hier gilt: Das Tragen einer Mund-Nasen-Maske schützt nicht nur die Mitarbeiter, sondern vermittelt den Gästen auch den Eindruck, dass das Personal der Situation mit dem angemessenen Ernst begegnet
- Eine Trennscheibe kann den Mundschutz überflüssig machen, muss aber korrekt angebracht sein und jedwede Tröpfchenübertragung unterbinden
- Mobile Payment ist das Gebot der Stunde, Bargeldzahlungen sollten wenn möglich vermieden werden
- Verfügt das Hotel über Zimmerschlüssel- oder Karten, sollten diese bei Rückgabe desinfiziert werden
Innerbetrieblicher Workflow
- Um auch für die Mitarbeiter das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, sind Teams mit immer gleicher Besetzung für den Zeitraum der Pandemie eine sinnvolle Lösung. So können im Zweifelsfall Infektionsketten zurück verfolgt werden
- Kostenlos zur Verfügung gestellte Mund-Nase-Abdeckungen sollten selbstverständlich sein. Mittlerweile gibt es die Masken auch in zahlreichen Qualitäten mit der Möglichkeit der Individualisierung zu ordern. Auch die Lieferzeiten haben sich wieder normalisiert
- Der Betreiber sollte die Reinigung der Arbeitskleidung und besonders der Masken in seine Hand nehmen und so sichergehen, dass alle Mitarbeiter stets gut geschützt sind
- Jeder Mitarbeiter sollte seinen Arbeitsbereich haben, das Hin- und Herspringen zwischen Service, Küche und dem Telefon erhöht unnötig das Risiko einer Ansteckung
- Wenn möglich, Mitarbeiter mit mobilen Geräten kassieren lassen, so dass jeder ein eigenes Gerät benutzen kann
- Wer festgestellt hat, dass der neu eingeführte Lieferservice und die To-go-Angebote gut angenommen werden, sollte sie fest in das Programm aufnehmen und auch entsprechend kommunizieren. Neben Socialmedia und Homepage kann auch im Betrieb selbst auf den Service hingewiesen werden
Umgang mit den Gästen
- Die Gäste freuen sich, wieder reisen und den Service einer Hotelübernachtung in Anspruch nehmen zu dürfen. Die Übermittlung eines Sicherheitsgefühls sollte daher zum Restart an erster Stelle stehen
- Die Aufklärung über die getroffenen Hygiensmaßnahmen sollten schon vorab via E-Mail oder Socialmedia kommuniziert worden sein
- Kommt der Gast ins Restaurant oder die Hotellobby, wird selbstverständlich auf alle körperlichen Gesten wie Händedruck oder Schulterklopfen verzichtet
- Auch die Abstandsregel von 1,50 Meter sollte unbedingt eingehalten werden
- Es schadet nicht, an markanten Stellen noch einmal mit eindeutigen Schilder oder Postern auf die gängige Hust- und Niesetikette hinzuweisen. Hier finden sich auch Vorlagen für jeden Stil zum kostenfreien Download im Internet.
Umgang mit den Mitarbeitern
- Die Mitarbeiter sollten das Gefühl vermittelt bekommen, dass ihr Arbeitgeber ihre Nöte und Ängste ernst nimmt. Die Menschen gehen unterschiedlich mit der derzeitigen Situation um und sicher lässt sich im Gespräch eine Lösung für die meisten Probleme finden
- Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter umgehend mit den neuen und angepassten Hygiene- und Abstandsregeln vertraut gemacht werden. Alle Fragen sollten ausnahmslos geklärt und ernst genommen werden
- Auch in den Mitarbeiterbereichen wie Küche oder Umkleide können plakative Erinnerungen an die neuen Regeln helfen, sie sich einzuprägen
- Teambesprechungen sollten selbstverständlich ebenfalls auf Abstand stattfinden
- Der Unternehmer muss den Mitarbeitern klar machen, dass sie bei den Anzeichen eines Infektes sofort nach Hause gehen sollen und je nach Symptomen einen Arzt aufsuchen oder dort telefonisch Rat suchen sollen. Kranke Angestellte sind derzeit mehr denn je dem Betrieb fernzuhalten
- Wer derzeit ungern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt und lieber auf fahrgemeinschaften zurückgreift, sollte dadurch entstehende Verspätungen vorab klären und eine Lösung finden. Auf gar keinen Fall sollten Mitarbeiter in ihrer Arbeitskleidung den ÖPNV nutzen
- Der Unternehmer sollte klären, ob es Tätigkeiten gibt, die im Homeoffice ausgeführt werden können und dann den Mitarbeitern entsprechende Angebote unterbreiten
Die Maßnahmen in diesem Artikel erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jeder Unternehmer muss für seinen Betrieb die richtigen Hygieneansätze und Anregungen aufgreifen und umsetzen, ergänzen oder abändern.