Warum bietet die aktuelle wirtschaftliche Situation Anlass zur Sorge?
Der flächendeckende Ausbruch des Corona-Virus sorgt unter anderem für Produktionsrückgänge, Streichung von Flügen, Messen und Reisen und Verluste an den Kapitalmärkten. Zwar sieht Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) die deutsche Wirtschaft gut gerüstet im Kampf gegen die Folgen der Corona-Virus-Epidemie. „Im Augenblick belastet vor allen Dingen die Unsicherheit die deutsche Wirtschaft und im Übrigen die Unklarheit darüber, wie groß die Wachstumseinbußen in Ländern wie China sein werden“, sagte Peter Altmaier Anfang März. Aber zugleich werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie werden immer deutlicher. Airlines, die weltweit Ziele anfliegen, dürften nach Einschätzung des internationalen Branchenverbandes Iata nach derzeitigem Stand im laufenden Jahr etwa 1,5 Milliarden Dollar durch die Virus-Folgen verlieren. In der Tourismus-Branche dämpft das Corona-Virus den Umsatz, seit seinem Ausbruch monatlich um eine Milliarde Euro, betonte kürzlich EU-Wirtschaftskommissar Thierry Breton. Der DEHOGA Bundesverband hat ein branchenspezifisches Merkblatt mit wichtigen Informationen für Gastronomen und Hoteliers veröffentlicht.
Worin bestehen die Risiken für Unternehmen?
„Die wirtschaftlichen Gefahren für gastgewerbliche Unternehmen sind greifbar, so wie für viele andere Firmen auch. Die ersten Betriebe in Deutschland melden bereits Finanzierungs- und Liquiditätsschwierigkeiten. Jetzt gilt es natürlich, schwerwiegende Zahlungsschwierigkeiten und damit eine drohende Insolvenz natürlich bestmöglich zu verhindern“, sagt Dr. Guido Krüger, Rechtsanwalt, Partner und Sanierungsexperte bei der internationalen Wirtschaftskanzlei Beiten Burkhardt. „Daher ist es wichtig, dass Gastronomen und Hotelier frühzeitig die richtigen Schritte ergreifen und nicht erst handeln, wenn es wirklich zu spät ist. Mit etwas Zeit und professionellen Maßnahmen lassen sich wirtschaftliche Schwierigkeiten erkennen und beheben, bevor es zu einer Zahlungsunfähigkeit und/oder Überschuldung kommen kann. Der Fokus in wirtschaftlich schwieriger werdenden Zeiten liegt daher auf einer leistungs- und finanzwirtschaftlichen Prüfung und gegebenenfalls Sanierung, sofern existenzgefährdende Schwachstellen identifiziert werden.“
Wie können Unternehmen wirtschaftlich damit umgehen?
Für den Restrukturierungsanwalt ist es wichtig, dass Unternehmen sich nicht in Sicherheit wiegen. Krüger hat die Erfahrung gemacht, dass auch eigentlich gesunde Unternehmen im Mittelstand gewissen Restrukturierungsbedarf haben. Dieser habe sich oftmals noch gar nicht negativ auf die Ergebnisse ausgewirkt, aber in Zukunft könnten dadurch Probleme auftauchen. „Das Corona-Virus ist ein aktuelles Problem, aber es ist eben nur eine Verwerfung von vielen, die die Unternehmen treffen können. Das können beispielsweise generell rückläufige Märkte sein, allgemeine Kostensteigerungen oder auch ein spürbarer Investitionsbedarf, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Guido Krüger. Darin lauerten natürlich gewisse Gefahren, wenn die allgemeine Wirtschaftslage schwieriger wird. Könnten bestimmte strukturelle, strategische und betriebswirtschaftliche Mängel in guten Zeiten noch durch hohe Umsätze kompensiert werden, seien in weniger guten Zeiten die Erträge schnell in Gefahr, was die Substanz gefährden könne. „Das ist eben aktuell der Fall, weshalb Unternehmen, denen wirtschaftliche Schwierigkeiten drohen, sich schnell um eine Lösung bemühen sollten, um schwerwiegenden Verwerfungen zu umgehen.“
Was sind die konkreten Maßnahmen für Unternehmen?
Das wesentliche Schlagwort für den Beiten Burkhardt-Anwalt ist das präventive Risikomanagement. Dabei werden sämtliche Risikoparameter vorausschauend analysiert, um gemeinsam mit dem Unternehmer adäquate Lösungen für bestimmte Schwierigkeiten zu finden. „Die Aufgabe des Beraters ist es, das gesamte Unternehmen zu durchleuchten, um Stärken herauszuarbeiten und Schwächen zu beseitigen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, ein Unternehmen eben weit vor der Krise so aufzustellen, dass es nur in einem sehr unwahrscheinlichen Fall überhaupt zu harten Einschnitten kommen kann. Das ist natürlich besser, als erst auf eine Krise zu reagieren und dann vielleicht nicht mehr alle Zügel in der Hand zu haben. Und je eher man agiert, desto größer sind natürlich auch die Chancen, das Geschäft auf ein neues Niveau zu heben.“ Wichtig: Das müsse mit offenem Visier und ohne Scheuklappen passieren. Der Eigentümer des Unternehmens müsse bereit sein, auch harte Maßnahmen durchzuziehen, um die Gesellschaft abzusichern. Das dürfe nicht aus Scheu oder falschem Stolz kleingeredet werden. Guido Krüger betont indes: „Selbst wenn es bereits zu Umsatzrückgängen gekommen ist, ist das kein Grund zur Panik. Auch kurzfristig können immer adäquate Lösungen gefunden werden, um ein Unternehmen wieder auf die richtige Spur zu bringen.“
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